Gutes Video über Malawi

Diashow

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Flugticket gekauft

Hallo Leute,

kurz vor Weihnachten habe ich nun endlich mein Flugticket für Malawi gekauft. Zusammen mit Hannes, einem Komillitonen, werden wir am 14. Februar losfliegen und bis Ende März in Malawi sein. Anschließend fliegen wir am 26. März von Johannesburg nach New York. Nach Johannesburg werden wir den Bus nehmen. Das wird ein Spaß!

Am 4. April bin ich dann wieder in Deutschland. In New York werden wir als Uni Team an einer Simulation der Vereinten Nationen teilnehmen. Dabei vertreten wir den Staat Togo. Ich werde im General Assembly 1st commitee Delegierter sein, was sich mit der Verbreitung von Kriegswaffen beschäftigt.

Also wird es bald ein paar Updates hier geben! Bis dahin wünsche Ich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch oder wie man es auf Chichewa sagt:

Ndikukufunirani tsiku lobadwa la Yesu labwino ndi chaka cha 2010 chabwino!

Als kleines Weihnachtsgeschenk veröffentliche ich mal Fotos, die ich Weihnachten 2008 in Malawi geschossen habe :)

Shingirai auf dem Weg zum Weihnachtsgottesdienst
Am ersten Weihnachtstag gab es Deutsches Fernsehen in Malawi. Wer hielte das für möglich?!!!

In Malawi kam ich nicht so ganz in Weihnachtsstimmung...
Um Weihnachten herum wird es plötzlich wieder grün im ganzen Land

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Fotos der letzten Monate in Malawi

That's why I love this country!

Einer der wenigen Albino Pastoren
Ich vor dem Mausoleum des ersten Präsidenten Malawis
Sonnenuntergang auf Likoma
Mein Nachbar in seinem Shop
Meine Schülerinnen

Wieder in Deutschland, doch bald wieder in Malawi

Moni Anzanga,


dieses Mal melde ich mich nach langer Zeit aus dem guten alten Deutschland, wo ich seit nun 2,5 Monaten wieder lebe. Inzwischen bin ich Student geworden und studiere an der Universität Witten/Herdecke. Es gefällt mir dort ganz gut, da es nah an zuhause ist, ich mit den Leuten da ganz gut auskomme.

Mit diesem Post will ich auch noch kurz mitteilen, dass meine Zeit in Malawi bei weitem noch nicht vorbei ist. Ich plane schon ab Februar ein Praktikum während meiner Semesterferien dort zu machen und im Juli nochmal hinzufahren. Mariangoesmalawi is not over :)

Ich versuche nun in nächster Zeit noch meinen Blog mit Elementen, die ich in Malawi nicht machen konnte zu verschönern und ihn weiter für euch interessant zu halten. Ich habe extra neue Links meiner Nachfolger eingefügt, sodass ihr mehr über Malawi erfahren könnt.

Tionana,

Marian

PS: Hört euch den Sommer Hit aus Sambia und die beste Band Malawis an!! :)

Dienstag, 15. September 2009

Mein letzter Rundbrief vor meiner Abreise (Juli 2009)

Moni Anzanga, Hallo Freunde,

liebe Grüße aus dem nun „winterlichen“ Malawi. Es ist a****kalt!!!!!!! Ich habe fest gestellt, dass es nur noch eine knappe Woche ist, bis ich wieder in Deutschland bin(9. August) . Daher habe ich mich nochmal hingesetzt, um den letzten Rundbrief aus diesem Land zu schreiben. Da ich leider sehr faul war in letzter Zeit, werde ich die letzten 6 Monate einfach nochmal schön zusammenfassen und viele Fotos schicken. Auch meinen Blog werde ich mit neuen Fotos ausstatten, damit wieder mal etwas Leben reinkommt. Dieser Rundbrief ist mal super lang geworden, da ich halt alles reinbringen möchte. Ich hoffe dennoch, dass er euch gefällt!!!!!!


Malawi


Es hat sich viel getan seit meinem letzten Rundbrief. Die Regenzeit ist vorbei und die „kühle“ Nachregenzeit ist eingetreten. Der Mais wurde geerntet, wobei Rekordernten erzielt wurden und der Tabak schien sich auch gut verkauft zu haben, wobei ein Kilo wohl 2€ kostete. Durch die guten Ernten gibt es nirgendwo im Land Hunger oder Essensmangel, wodurch sich die Situation deutlich verbessert hat. Der Maisanbau war schon beeindruckend anzusehen, für die Bevölkerung ging es aber ums pure Überleben. Im Jahr 2002 gab es eine große Hungersnot, an er tausende starben, da der damalige Präsident alle Maisreserven illegal verkauft hat. Daher wurde jeder freie Meter genutzt um das „Gold Malawis“ anzupflanzen (Bitte das Gold Malawis nicht mit Malawi Gold verwechseln, was der Name für malawisches Cannabis ist!!). Bis zum Straßenrand wuchsen die über 2 Meter hohen Pflanzen, sodass man schnell die Orientierung verlieren konnte. Auch wir pflanzten Mais an, wobei das Ergebnis recht gut war. Wir haben denke ich 100kg Mais geerntet, was 2 Monate Nsima (Maisbrei) für die Familie bedeutet. Am 19. Mai gab es dann Wahlen, bei denen der bisherige Präsident mit enormer Mehrheit wiedergewählt wurde. Auch wenn man nicht von europäischer Demokratie reden kann, da alle staatlichen Sender den ganzen Tag über oft Propaganda nur für die Regierungspartei abspielten, war es dennoch ein Erfolg. Es gab nur wenige Zwischenfälle (der einzige Radiosender erklärte zum Beispiel der Landbevölkerung, dass ihre Wahlzettel automatisch ungültig werden würden, sollten sie auf dem Wahlzettel nicht den Kopf des Präsidenten ankreuzen. Dennoch waren die internationalen Wahlbeobachter größtenteils zufrieden.

Der derzeitige Präsident, dessen offizieller Titel „Seine Exzellenz unser Held Dr. Bingu wa Mutharika, Präsident der malawischen Republik“ ist, steht auch meines Erachtens für gute Politik und hat viele Zustände radikal verbessert. Die Kriminalität ging runter, es herrscht kaum noch Hunger, viele gute Straßen werden gebaut und auch die AIDS Rate scheint sich zu stabilisieren. Ebenfalls ist der Kwacha (die nationale Währung) stabil und Malawi nimmt immer mehr Geld mit dem Export von Tee, Kaffee und Tabak ein. Daher

war es eigentlich von vornerein schon klar, dass er wiedergewählt werden würde. Den erdrutschartigen Sieg hatte ihm aber kaum einer zugetraut, sodass nun etwas Skepsis herrscht, ob das demokratische System, was eigentlich von einer verantwortungsbewussten relativ starken Opposition profitiert, so beibehalten wird. Bis jetzt scheinen die Befürchtungen aber noch nicht einzutreten.

Ein anderes Thema, was zur Zeit für relativ viel Ärger unter der Bevölkerung sorgt ist das katastrophale Energieversorgungssystem von ESCOM (Electricity Supply Commission of Malawi). Habe ich sie anfangs noch hoch gelobt (im Oktober gab es nur einen Stromausfall), so gibt es inzwischen mindestens alle 2 Tage stundenlange Stromausfälle, die so ziemlich jeden nerven, da sie meistens starten, wenn Kochenszeit ist. Zynisch verlangt man ESCOM in BASCOM umzubenennen (also Die Blackout Supply Commission of Malawi)umzubenennen, da das einzige was ESCOM zurzeit effektiv macht das Verteilen von Stromausfällen ist. Mich nervt es auch enorm, wenn man im Halbdunkel nach Hause kommt erstmal ohne Strom da steht und weder gekocht, noch am Laptop gearbeitet werden kann. Naja bald werde ich dieses ja nicht mehr haben. Mein Chichewa wird inzwischen auch relativ passabel. So kann ich inzwischen Gespräche relativ problemlos auf Chichewa führen und gut auf Chichewa handeln. Ich werde mal einige für mich wichtige Chichewasätze hier aufschreiben.


Chap Aissseeeeee (schön lang ziehen!!) za boo?

Wie geht’s Dir mein Freund.

Bo bo!

Mir geht’s gut.

Chimbudzi chili kuti?

Wo ist das Klo?

Mzungu/ Azungu!

Weiße!!!!!!!

Mufuna kugula „white stuff“?

Willst du Elfenbein kaufen?

pang’ono pang’ono

langsam langsam (Ist eine häufige Antwort auf wie

geht’s?)

Palibe vuto!

Kein Problem

Panga fast!!!

Mach schnell!!


Deutschland


Wie viele von euch wohl mitbekommen haben, war ich Ende Februar/Anfang März in Deutschland. Ich wollte eine Universitätssache klären, meinen Familie und meinen neuen Cousin mal sehen, Freunde und Bekannte treffen und wieder etwas in das deutsche Leben reinschnuppern. Das war super viel Programm in leider wenig Zeit! Den Leuten, mit denen ich mich leider nicht treffen konnte sei gesagt, dass wir im August wieder durchstarten werden :-). Insgesamt haben mir die 10 Tage in Deutschland sehr gut getan. Ich sah viel Schnee (boaar war ich froh wieder im warmen Malawi danach zu sein ), traf viele Leute und war super froh, dass vieles relativ gleich geblieben war (im Ausland denkt man schnell, dass sich daheim super viel ändert, während man weg ist). Arbeit Ja, ja meine Arbeit . In der Rückblende bin ich etwas enttäuscht, dass ich nicht mehr hätte machen können, doch konnte ich doch in einigen Bereichen Neuerungen einbringen. So hat sich der Schulalltag doch wesentlich verbessert, wenngleich es auch oftmals nur minimale Neuerungen wie neue Mülleimer oder das selbstständige Reinigen der Klassenräume waren. In der Administration konnte ich mich nicht oft einbringen außer beim Tippen und Erstellen von Dokumenten, doch mein Hauptanliegen (ein neues Aktenablagesystem und der Aufbau von internationalen Beziehungen) ist mir nicht ganz gelungen. Zwar sind die Baptisten nun Partner des Deutschen Entwicklungsdienstes und werden ab September zuzüglich meines Nachfolgers noch 3 neue Freiwillige erhalten, doch hätte da noch viel mehr erreicht werden können. Durch die relativ geringe Arbeit konnte ich aber sehr viele alltägliche Erfahrungen machen und relativ viel reisen, was auch nicht schlecht war.


Alltag


Auch wenn es viele immer noch nicht glauben (wollen): Hier gibt es wirklich alles zu kaufen. So gibt es große Einkaufszentren (vergleichbar mit Saturn und Kaufhof), moderne Kinos (teurer aber besser als UCI. Das Ticket kostet normalerweise 8€), gute Diskos, Kasinos oder Restaurants, sodass man als Weißer (diese Einrichtungen sind nur für die wenigsten erschwinglich und daher nicht malawiüblich) ein relativ ähnliches Leben wie das zuhause leben kann. Auch wenn ich wegen meiner Arbeit und meinem Leben in einer malawianischen Gastfamilie nicht oft in solchen Einrichtungen war (ich wollte ja natürlich das malawitypische Leben kennenlernen), war ich doch manchmal sehr froh einfach mal dem Alltagsleben zu entfliehen und sich mit anderen Deutschen oder Freiwilligen zu treffen. Trotz all

dieser Ähnlichkeiten ist vieles natürlich total anders, auch wenn ich vieles nicht mehr als so fremdartig wahrnehme. Ein Beispiel ist zum Beispiel das „Mafiasystem“ im Kaufhaus. So gibt es im großen Zentraleinkaufszentrum einmal die Woche spezielle Angebote, die super günstig sind und oftmals innerhalb einer Stunde schon ausverkauft sind.

Als Julia und ich vor 3 Wochen im Laden waren, gab es Lineale für 2 Cent das Stück. „Perfekt“, dachte ich also und wollte direkt 20 oder 30 davon kaufen. Als ich um 10 Uhr ankam waren sie aber schon angeblich ausverkauft. Viele wären dann wohl einfach ohne die Lineale gegangen, doch ich ging zu einem „malawianischen Freund“ (fast jeder begrüßt mich hier mit „Yes, my friend“) , der dort arbeitet und fragte ihn ob er nicht was drehen könnte. Er fragte mich dann im Flüsterton wie viele Lineale ich wollte (das alles lief mitten im Geschäft ab) und dann verschwand er. Wenige Minuten dann kam er mit Linealen, die er unter seinem Hemd versteckt hielt, und reichte sie mir heimlich weiter. Ich steckte ihm heimlich einen 50 Kwacha Schein zu(20 Cent) und wir beide waren glücklich. Die Lineale wurden wie viele andere Produkte, die im Angebot oder selten sind von den Angestellten entwendet, um diese dann anschließend an Freunde zu geben, sodass nur Bekannte oder Familie der Angestellten von den Rabatten im großen Stil profitieren. Es herrschen quasi 2 Verkaufsstrukturen im Kaufhaus und mit den richtigen Connections geht dann das Einkaufen viel leichter.

Diese „Korruption“ herrscht in allen Bereichen. So habe ich gegen Entgelt das Masterpasswort des Kundenservicedirektors des staatlichen Telefon- und Internetanbieters erstanden, um meine Internetkosten zu reduzieren und so weiter. Korruption ist in Malawi halt überall verbreitet und kann das Leben teilweise richtig erleichtern. So habe ich meine Aufenthaltsgenehmigung deutlich schneller bekommen als viele meiner Freiwilligenkollegen, weil mein Chef einen Freund in der Einwanderungsbehörde hat und mein Chef tankt manchmal für 30 Cent billiger der Liter, weil unsere Nachbarn staatlich subventioniertes Benzin von Tanklastern in der Nacht kaufen (ein großer LKW steht dann neben dem Nachbarhaus und Benzin wird heimlich abgepumpt) und dann an einige Leute verkaufen.

Man kann nun natürlich immer streiten, ob das Mitschwimmen in der Korruption gut sei oder nicht. Ich kann nur sagen, dass ohne Korruption viele Sachen in Malawi nicht funktionieren könnten und, dass ich mich nur dann in Sachen beteilige, wenn ich sie als richtig erachte und den Schaden als gering einschätze. Neben der Korruption ist das Handeln ebenfalls sehr präsent und in Deutschland kaum vorhanden. Gehandelt wird nicht nur auf dem Markt oder bei Souvenirs, sondern auch in staatlichen Einrichtungen Transportunternehmen oder ähnlichem. Man kann generell nicht sagen, dass man überall handeln kann, sondern muss ein Gefühl entwickeln, wo es geht und wo nicht. Ein Freund von mir wollte unbedingt für eine Telefonkarte nur die Hälfte zahlen und wurde ziemlich schräg angesehen, weil jeder wusste, dass das gewünschte Produkt einen festen Preis hatte.

Was mich anfangs ziemlich geschockt hat, hier aber mit einer enormen Gleichgültigkeit hingenommen wird sind das Sterben und die Armut. Man stirbt in Malawi so schnell an den doofsten Sachen, man glaubt es kaum. Leute sterben an Asthma, weil keine Asthmamedizin vorhanden ist, Leute sterben an AIDS, weil sich einige weigern die Anti AIDS Medikamente zu schlucken, die gratis und überall vorhanden sind. Viele Leute sterben aber auch nur, weil einfach kein Arzt vorhanden ist und das Transportgeld zum nächsten Krankenhaus (maximal 1€) nicht vorhanden ist. Sollte man einen Verkehrsunfall in den ländlichen Gegenden haben, dauert es mitunter 6 Stunden bis der erste Arzt eintrifft. Das liegt daran, dass es Krankenwagen nur in den größten Städten gibt und ein Arzt dann in ein lokales Transportmittel einsteigen muss, was ewig bis zum gewünschten Ort braucht. An diese Sachen muss man sich gewöhnen, wenn man hier länger lebt!

Das gleiche trifft auf die Armut zu. Auch wenn das oftmals europäische Afrikabild von AIDS, Hunger, Krieg und Naturkatastrophen nicht wirklich zutrifft, so kann man nicht leugnen, dass Malawi in der Armutsstatistik immer in den untersten 10 Plätzen vorkommt. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben, 15% haben AIDS, davon sind die meisten unter 30 Jahre alt und 70% haben weniger als 1$ pro Tag zum (Über)Leben! Diese Fakten darf man nicht ignorieren, doch ist das Leben, obwohl hart, oft auch glücklich und von einem enormen Gemeinschaftssinn geprägt. Man ist zwar arm, kann aber doch in Würde leben! Es gibt genug zu essen, obwohl das Essen oftmals sehr eintönig ist, die Kleidung ist oft gepflegt und man feiert oft Feste. Das Denken, dass Armut mit Misere Hand in Hand geht, stimmt nicht. Dennoch kann man nicht verleugnen, dass es enorme Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten gibt. So können die meisten Kinder nicht die vollen 12 Jahre in die Schule gehen, da die letzten 4 Jahre ca. 15€ im Jahr kosten, was unerschwinglich ist.

Auch die Transportkosten können sich nur wenige leisten, sodass viele Malawier nur selten Verwandte in Nachbarregionen besuchen können, geschweige denn Urlaub machen! Meine 23 Jährige Arbeitskollegin war noch nie in ihrem Leben am See oder in Nordmalawi. Gleichzeitig gibt es Malawier, die mega fette Geländewagen oder Mercedeslimousinen fahren, ihre Mitbürger zu Hungerlöhnen einstellen (eine Stoffverkäuferin, die ich getroffen habe, verdient 8€ im Monat) und die soziale Ungerechtigkeit einfach ignorieren. Sie kaufen die teuersten Nahrungsmittel, die aus Europa importiert werden, kaufen sich Brillen, die 1000€ kosten und haben viele Hausangestellte, Wächter, Gärtner und so weiter. Gesetze gelten für sie oftmals nicht, da der Staat weiß, wie wichtig die Personen sind. Das alles ist Malawi, was es immer schwer macht von DEM Malawi zu reden, da Malawi alles sein kann.


Familienurlaub


Im April kam mich meine Familie für knappe 2 Wochen besuchen, was sehr schön war. Zusammen mit Ihnen habe ich viele Orte in Malawi, Sambia und Mosambik besucht und Malawi zum ersten Mal größtenteils als Tourist wahrgenommen. Es war cool, dass meine Familie das Land kennenlernen konnte, wo ich seit einem knappen Jahr lebe und viel erlebt haben. Zum ersten Mal war ich mit Ihnen auf der Insel Likoma, die ich seitdem nochmals besucht habe, da Likoma wirklich der schönste Ort am Malawisee ist! Ansonsten waren wir noch am Berg Mulanje (der höchste Berg Südostafrikas mit 3002 Metern Höhe) im Urwald von Mosambik und haben eine Safari im Lower Zambezi Nationalpark in Sambia gemacht. Der Sambesi ist ein enormer Fluss, der bis zu 1 km breit ist und Sambia von Simbabwe trennt. Für meinen jüngsten Bruder ist Malawi inzwischen das Land der unbegrenzten (Shopping)Möglichkeiten, da man billig Caps (wie schreibt man das?!) und Chucks kaufen kann und eine Flasche Cola nur 25 Cent kostet.


Rundreise


Neben meinem Familienurlaub, bin ich noch relativ viel durchs Land getourt, sei es ein Wochenendausflug, Urlaub oder „Berufliches“. Im März war ein super cooles Elektromusikfestival in Cape Maclear, der Touristenstadt Malawis, die liebevoll „Capetown (Kapstadt) of Malawi genannt wird. In einer alten Hotelruine direkt am Strand wurde eine super coole Location aufgebaut und die Stimmung war eigentlich sehr cool. Leider war die Zufahrtsstraße, da Regenzeit war, teilweise mit bis zu einem Meter Wasser überflutet, sodass nur wenige die schlammige 13 km Piste nach Cape Maclear meisterten. Da der Konzertort mitten im Nationalpark war, mussten wir vom Camping im Dorf zum Konzert eine knappe halbe Stunde laufen. Naja das war ja eigentlich nicht das Problem, da ich hier immer eine Taschenlampe habe, da es schon ab 18 Uhr stockduster ist. Irgendwie aber habe ich das Kunststück hingebracht mich im Nationalpark zu verlaufen! So lief ich um 2 Uhr morgens, leicht angeheitert, mit Taschenlampe auf den Schlammstraßen im Busch rum, bis ein Auto anhielt und mich fragte, warum ich so bescheuert wäre und nachts hier rumlaufen würde. Es gäbe hier doch Hyänen. Naja, netterweise fuhr er mich dann zum Camping, sodass alles gut ausging.


Ebenfalls hatte ich im Juni eine 4 Tagesafari im South Luangwa Nationalpark mit 2 anderen Freiwilligen und anschließend eine kleine Rundreise mit Michael, den ich in Südafrika kennengelernt hatte und der, nachdem er Freunde in Tansania besuchte über Malawi zurück nach Südafrika fuhr. Das waren coole knappe 2 Wochen! Sambia ist ein wunderschönes Land. Die Ostprovinz des Landes ist noch sehr ähnlich mit Malawi, sodass man dort dieselbe Sprache spricht und die Stämme ebenfalls ziemlich gleich sind. Dies hatte den Vorteil, dass ich mich auch dort gut verständigen konnte, was vieles interessanter macht. Besonders interessant waren dabei die Gespräche mit dem Barkeeper vor allem im Bereich Heiraten von weißen Frauen. Viele Afrikaner sind davon besessen weiße Frauen zu heiraten. Dies hat neben finanziellen Gründen (Zitat:“ If I married a black woman I would have to work hard and could not make much love, but if I married a white woman I wouldn’t have to work and have much time for love!”) auch angebliche Treuegründe. So denken viele, dass afrikanische Frauen untreu seien, obwohl die afrikanischen Männer meiner Erfahrung nach die untreuesten überhaupt sind. Naja, dieses Machodenken, habe ich wo möglich immer versucht anzusprechen mit wohl sehr bescheidenem Erfolg…

Meine letzte große Reise hatte ich dann mit Julia, die mich vom 8. bis zum 29. Juli besuchte. Zuerst waren wir für eine knappe Woche in Blantyre, bis wir dann eine Landestour über Liwonde, Lilongwe, Mzuzu, Nkathabay und Likoma machten. Das wohl interessanteste Ereignis war die An- und Abreise nach Likoma. Wie schon vorher beschrieben ist Likoma eine Insel im Malawisee und mein Lieblingsort am See. Julia und ich versuchten also auf diese Insel zu kommen, was sich als sehr schwer erweisen sollte…

Normalerweise wird die Insel 2 mal die Woche von der MS Ilala, dem einzigen großen Schiff auf dem Malawisee angefahren. Dieses Schiff ist seit 1951 im Einsatz und fährt immer noch fleißig über dem See mit einer Maximalgeschwindigkeit von 5 km/h. Da das Schiff Likoma jeden Montag von Nkatha Bay aus anfährt und wir erst Dienstag Abend in Nkatha Bay ankamen, mussten wir uns ein anderes Schiff suchen. Dies war leichter gesagt als getan, da die Fischer Horrorpreise verlangten. Das Missionsschiff der anglikanischen Kirche zum Beispiel verlangte fast 800 Euro für uns beide. Ziemlich entnervt gingen wir dann zur Polizei und fragten ob wir das Notfalleinsatzboot der Polizei mieten dürften. In Badehosen, TShirts, Flip flops und Einkaufstüten wurden wir in das Büro der regionalen Polizeidirektorin vorgeladen. Die Szene war beeindruckend. Die Direktorin saß in olivgrüner Uniform mit weißer Armbinde und passender Kappe wie eine Königin auf Ihrem Bürostuhl. Dahinter prangte ein übergroßes Gemälde des Präsidenten, der mich die ganze Zeit böse anschaute. Auf dem Tisch war der Flaggenwimpel von Malawi und das Logo der Internationalen Korruptionsbekämpfung. Die Direktorin hatte optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit Jabba da Hut aus Star Wars, war aber super nett und offen. Sie erklärte uns freundlich, dass man das Notfalleinsatzboot der Polizei, was auch das einzige der Nordregion sei nicht unbedingt für Tourismus nutzen könnte, aber versprach uns, dass wir es nutzen dürften, sobald wir einen besseren Grund gefunden hätten, sodass sie keine Probleme mit Ihrem Chef kriegen würde. Das ist der Grund warum ich Malawi so liebe! In Deutschland könnte man nie zur Polizei gehen und fragen, ob man den Streifenwagen für ein Konzert oder Urlaub ausleihen könnte. In Malawi wird man sofort zum Direktor der Regionalsektion eingeladen, der versucht nach besten Kräften zu helfen. So bekamen wir noch nützliche Tipps und gingen leider trotzdem ohne konkrete Ergebnisse wieder raus. Inzwischen war es schon halb 5 und so langsam wurde unsere Stimmung gedrückt, bis wir auf die Idee kamen ob es nicht möglich wäre nach Likoma zu fliegen. Nach anfänglichen Handyproblemen (das Handynetz versagt immer wenn man es am meisten braucht!!!) erreichte ich schließlich das Flugzeugbüro in Lilongwe, die uns versprachen ein Privatflugzeug am nächsten Morgen nach Dwangwa (130 km südlich von Nkatha Bay) zu schicken. Es ist unverständlich, aber ein Flugzeug zu mieten ist billiger als in einem kleinen Fischerboot ohne Rettungswesten zu fahren, was 11 Stunden für 35 km braucht. Mit Bus und Fahrradtaxi kamen wir schließlich zur Flugpiste, die mitten in einer Zuckerrohrplantage liegt. Dort wurden wir von einem uralten Flughafenwärter begrüßt, der uns nett versorgte. Nach 20 Minuten kam auch der Flieger (ein Viersitzer) mit dem französischen Piloten Stéphane, den ich schon vorher kannte, an und 30 Minuten später waren wir auf Likoma! Likoma war dann einfach nur geil. Wir waren Quad fahren, am Strand chillen und ich war tauchen. Wir trafen viele neue coole Leute und liefen durchs Dorf, wo wir von jedem begrüßt wurden und die Kinder Fotos wollten. Es war super schön.

Die Rückfahrt war auch ein super interessantes aber nicht unbedingt schönes Erlebnis. Schon das Schiff erzeugte Titanic Feeling und was dann beim Beladen des Schiffes ablief kann ich nur mit „Titanic Reverse“ beschreiben. So wie man sich verhielt als 1912 die Titanic sank, benahm man sich hier, als man aufs Schiff wollte. Zuerst mussten wir bis Hüfttiefe in das Wasser rein um in eines der Boote zu klettern, was einfach super schwer war, weil 100 Leute versuchten auf einmal ein kleines Ruderboot zu besteigen. Die Kapazität wurde mit 22 Menschen pro Schiff angegeben, doch waren dort immer um die 50 Leute mit Maissäcken, getrockneten Fischen und Hühnern drin. Ich brauchte 3 Versuche um mit Laptoptasche und Reiserucksack in das Schiff zu kommen, da die Malawier mich immer wegdrängten und das ganze im Dunkeln (es war 20 Uhr) ablief. Als ich endlich fast drin war fiel ich voll in das Schiff rein, das Schiff voll auf die andere Seite kippte und es kurzzeitig so aussah, als das Schiff umkippen würde. Andere deutsche Freiwillige erzählten mir, dass bei Ihrer letzten Fahrt auf der Ilala ihr Boot auf halbem Wege Leck lief und sie in einen Einbaum gerettet werden mussten. Tatsächlich gingen auch 2 Schiffe während der Schiffsbeladung unter. Eins war ein Einbaum, das andere ein Rettungsboot, was am Schiff befestigt war und wo das Halteseil riss. Nach 5 Minuten Fahrt in dem Rettungsboot musste ich nur noch über eine Leiter klettern und ich war endlich im Schiff! Dort drin herrschte ein unbeschreibliches Chaos. Wir konnten froh sein, dass wir erste Klasse gebucht hatten, denn die dritte Klasse war völlig überfüllt mit Leuten, Maissäcken, Tieren und vielem mehr. Es war ein kleiner Kampf bis wir die Treppe erreichten, die uns zum ersten Deck führte. In Malawi ist es fast normal sich gegenseitig wegzurammen um ans Ziel zu kommen.

Mit europäischer Höflichkeit und Anstellen kann man in diesem Land nicht viel erreichen, auch wenn es mir immer noch sehr unangenehm ist sich einfach vorzudrängeln oder eine Person wegzudrücken. Nach einer weiteren Stunde des Wartens ging die „Kreuzfahrt“ endlich los und ich wurde seekrank wie noch nie in meinem Leben. Das lag vermutlich auch daran, dass ich mit Paul Hassan, einem Schottentürken, der mit 19 Jahren an der Medizinfakultät der malawianischen Universität Vorlesungen gab, ein paar Bier trank, mit der naiven Idee dem Schaukeln entgegenzuwirken Naja hat nicht geklappt… Der Kahn schwankte mindestens 45° in jede Richtung und ich legte mich voll hin als mich von der Bar zu einer Bank auf dem Sonnendeck torkeln wollte. Dummerweise lagen über dem ganzen Deck verteilt noch Leute auf Matratzen (es gibt nicht genug Kabinen, sodass viele Reisende auf dem Deck pennen müssen), was das Weiterkommen auch nicht leichter machte… So ist halt das Leben in anderen Gegenden dieser Welt. Ich war aber sehr froh, dass ich diese Fähre überlebt habe! So, genug für heute! Im Anhang werde ich euch noch ein paar Fotos zeigen aus meinen letzten Monaten. Ich freue

mich sehr auf Rückmeldungen und sage mal bis sehr bald!

Marian

Mittwoch, 6. Mai 2009

Reisen durch Malawi


Das Objekt der Begierde

Es führt eine Straße ins Nichts :) Aber die EU Hilfe ist auch hier aktiv

Eine luxuriösere Form des Transports

Wartende an der Haltestelle

Was tut man als Freiwilliger, wenn man 2h auf dem Bus warten muss?
Der Innenraum eines Minibusses

Moni Anzanga, Hallo Freunde,

letztes Wochenende sind Marlen und Ich Freunde in Mua Mission besucht und mit Ihnen den ersten Mai gefeiert. Malawier feiern nämlich keinen ersten Mai in dieser Form sondern genießen einen freien Arbeitstag. Die Zeit war wirklich cool. Mua Mission ist eine katholische Mission, die vor gut 100 Jahren von den „Péres blancs“ ,den weißen Vätern, gegründet wurde, kanadische Missionare. In Mua hat man sich dem Erhalt der malawianischen Kultur verschrieben und ein wunderschönes Museum über die Kultur der Chewa, Ngoni und Yao errichtet, wo man alles über Ihre Kultur lernt. Die Station ist gut 200km von Blantyre entfernt auf einer seltener befahrenen Straße, sodass wir den Minibus als Transportmittel nahmen. Da ich Euch schon immer einen Bericht über das Transportmittel Nummer 1 Malawis, an dem sich die Geister scheiden, versprochen habe, kommt der Bericht heute. Um die Spannung vorweg zu nehmen. Die 200 km schafften wir während der Hinfahrt in 3,5 Stunden und während der Rückfahrt in 6 Stunden.

Viele Malawier haben mir schon gesagt, dass es unmöglich ist wirklich Malawi erlebt zu haben ohne eine (längere) Fahrt in diesem Gefährt unternommen zu haben. Es ist die unangefochtene Nummer 1 des öffentlichen Transportsystems deutlich vor LKW und Pick Up Ladeflächen, Überlandbusse und Fahrradtaxen. Diese kleinen weißen Busse erreichen fast jedes Ziel und fahren durch das ganze Land, mal schnell, mal langsam. Wenn man mit Ihnen reist, lernt man viele super interessante Leute kennen und kriegt einen tiefen Einblick in den malawischen Alltag.

Ich saß schon neben Enten, Hühnern, einem Schweinekopf oder mit 7 Leuten auf einer Dreierbank. Habe Pommes, Cola und Früchte durch das Autofenster gekauft und saß schon 2 Stunden wartend an der Straße. Ich musste schon mal mitten im Nirgendwo aussteigen, als der Minibus die Polizeikontrolle nicht bestanden hatte, wurde an einen anderen Minibus „verkauft“, als bei meinem der Motor halb explodierte und bin schon mal einen halben Berg rückwärts runter gefahren, da der Motor nicht mehr anging und der Fahrer Geschwindigkeit zum Starten des Busses brauchte.

Dennoch mag ich das Minibusfahren sehr. Es vermittelt immer ein Gefühl von Zeit, da man nie weiß wie und ob man ankommt und es ist unkompliziert. Der Minibus hält an jedem Ort um Leute aufzunehmen und stoppt jederzeit wo die Leute aussteigen wollen. Einen guten Minibus zu finden ist schwer, denn man hat eigentlich keine Auswahl. Man steigt einfach in den nächsten Bus ein und solange Lenkrad, 4 Reifen und der Schalthebel funktionieren, ist alles gut. Innenausstattung (gute Sitze etc. oder Komfort sind unnötiger Luxus (Ich saß einmal fast auf dem Boden, weil mein Sitz schon halb weggebrochen war). Der einzigste Luxus oftmals ist ein mehr oder weniger gut funktionierendes Radio, dass auf voller Lautstärke HipHop, Gospel oder Reggae spielt.

Auch an den Fahrer sollte man keine Ansprüche machen. Führerschein ist eher die Ausnahme und das Tragen von Sicherheitsgurten wird meistens nur vor Polizeikontrollen eingeführt. 2 Augen und ein freundliches Lächeln reichen für einen Fahrer allemal aus!

Neben dem Fahrer, der halt fährt, gibt es noch den Geldeintreiber. Der sitzt, steht, kniet oder liegt (je nachdem wie viel Platz da ist) mit den Gästen zusammen und sammelt das Geld ein. Für Fremde mag es am Anfang super chaotisch ausschauen, doch es herrschen feste Preise, die man nach längerer Zeit auch versteht. Als Ausländer lohnt es sich vorher nach Preisen zu fragen (bei den Mitreisenden, nicht beim Fahrer!), da man dann die richtigen Preise erzählt kriegt.

Für meine Fahrt von zuhause in die Stadt (ca. 20 km) zahle ich für eine einfache Strecke 55 Cent, für eine Fahrt ins 200km entfernte Mua 4€ und für eine Fahrt in die Hauptstadt Lilongwe (350km) 6€. Diese Preise schwanken aber immer wieder bedingt durch Spritpreise und Konkurrenz. Der Geldeintreiber ist übrigens immer super behilflich. Er lädt Deine Sachen ein egal wie groß sie sind (ich saß schon mal neben 2 Leuten die einen Stuhl und Tisch mit sich führten) entweder in den offenen Kofferraum, der mit einer Schnur befestigt wird oder inseltenen Fällen sogar aufs Dach und teilt Dir einen Sitzplatz zu.

Ist man dann im Minibus ist eigentlich fast alles super entspannt. Es gibt nur noch 2 Fehler die man machen kann.

1. Man sitzt auf der Türseite. Das bedeutet, dass man bei fast jedem Stopp mit aussteigen muss, um die Passagiere rauszulassen, egal wie viel Gepäck man rumschleppt.

2. Man bezahlt mit 500 Kwacha Banknoten (ca. 2,30€). In diesem Fall erhält man entweder nur Minigeldscheine als Wechsel oder es wird extra irgendwo gestoppt um Geld zu wechseln. In diesem Fall macht man sich dann unbeliebt bei den anderen ;).

Ansonsten ist wirklich alles gut. Die Leute sind erstaunlich ruhig und hilfsbereit und bis auf einige doofe Polizeikontrollen oder hin und wieder geplatzte Reifen oder Motorversagen vergeht die Fahrt unheimlich schnell.

Ich plane schon ein Minibusunternehmen in Deutschland zu gründen. Ob das so klappen wird???...

Tionana,

Marian

Cape Maclear und andere Abenteuer

Moni Anzanga, Hallo Freunde,

ich hoffe, dass es Euch gut geht. Es tut mir leid, dass ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe aber ich war in den letzten zwei Wochen auf großer Reise mit meiner Familie. Es ging durch Malawi, Mosambik und Sambia und war ein super cooler Urlaub. Den Bericht schicke ich später nach.

Seit meinem letzten Bericht ist so einiges vergangen. In der Schule ist alles gut soweit. Der Schulleiter versucht seit einiger Zeit mich mit seiner Schwester zu verkuppeln. Er hat mir schon ein Haus und Land versprochen, sodass ich Mais anpflanzen kann. Seine Schwester ist ungefähr 20 Jahre älter als ich, sodass ich nicht sehr interessiert bin. Noch lässt er aber nicht locker… :D Man kann es aber auch positiv sehen. Je älter sie ist, desto weniger Kühe müsste ich den Brauteltern zahlen

Ebenfalls standen die Schulprüfungen an und knapp 50% haben bestanden. Das ist ein neuer Rekord bei mir^^.
Eine Woche vor den Tests bin ich mit meinen Schülern in das französische Kulturzentrum gegangen um den Film Ratatouille zu schauen (der Zeichentrickfilm mit einer Ratte, die Koch in Paris werden möchte), was anstrengend aber auch lustig war. Erstmals konnte ich die gute alte Grundschulpädagogik einführen:“ Zweiergruppen, Händchen halten!“ (Form groups of two and join hands!) und nach einer kurzen Wanderung zum Kulturzentrum die durch Lieder wie „Read the bible, pray every day!“ oder „Forward, forward Christian soldiers“ untermalt wurde kamen wir an. Das Gebäude war brechend voll, da die Nachricht vom Gratiskino von den Schulen sehr positiv aufgenommen wurde, sodass Lastwagenladungen von Schülern angekarrt wurden. Ich durfte dann wie auch beim letzten Mal ^^ für die Schüler Plätze suchen, während sie den Film guckten (wir waren nach guter Tradition 20 Minuten zu spät) und die Kinder über die Straße führen, während die Lehrer vorwegrannten und mir von der anderen Seite Ratschläge gaben (malawische Fußgänger haben ein knallhartes Leben, sodass sie sich nicht trauen eine Straße zu überqueren, wenn ein Auto in der Nähe ist). Alle Kinder überlebten. Das Leben eines Freiwilligen ist schon anstrengend!

Am Nachmittag nach dem Film ging es dann zu Dritt (Marlen, Thomas und Ich) nach Cape Maclear, wo ein Djfestival mit Djs aus dem südlichen Afrika stattfind, was in Malawi was ziemlich einmaliges ist. Das sogenannte elev8festival fand also dieses Jahr im Lake Malawi Nationalpark in Cape Maclear statt, einem für Malawi sehr touristischen Ort. Leider wollte das Wetter nicht so recht mitspielen. Schon in Blantyre goss es aus Kübeln und es wurde nicht unbedingt besser bis ganz kurz vor Cape Maclear, wo der erste Abend zum Glück regenfrei war. Die Fahrt nach Cape Maclear wäre ein eigener Bericht wert, doch ich fasse mich diesmal kurz. Wir hatten ein Auto gemietet, dass uns nach Cape Maclear bringen sollte, was sich von Beginn der Reise aus als ziemlich anfällig erweisen sollte. Die Schaltungen des Autos funktionierten nicht und dann, nach ca. 2 Stunden, machte der Motor unendlich laute Geräusche. Zum Glück waren wir gerade in Mangochi, einer für Malawi großen Stadt, angekommen, sodass wir nicht mitten im Busch auf Hilfe warten mussten. Nach 20 Minuten kam dann zufällig ein Mechaniker vorbei, der uns seine Hilfe schnell und gut anbot. Inzwischen waren wir schon von einem guten Dutzend von Leuten umringt, die uns alles verkaufen wollten (gekochte Eier, Erdnüsse, Telefonkarten etc.) und viele Leute, die uns einfach nur anstarrten und zuguckten was passierte. Nach einer Stunde konnten wir dann endlich weiterfahren.

Die Stimmung war entspannt (was sehr wahrscheinlich daran lag, dass der Fahrer die ganze Zeit mit verdächtige Kräutermischungen rauchte, wodurch das ganze Auto gut eingequalmt war) bis wir dann das leichte Unglück hatten und voll eine Kuh wegklatschten.

Es geschah ungefähr so: Wir fuhren entspannte 120 km/h durch Malawi als plötzlich eine Kuh mit Kalb aus einer Kurve hinaus auf die Straße kamen um sie vermutlich zu überqueren. Mitten auf der Straße entschlossen sich beide Kühe eine Pause einzulegen und blieben trotz Huperei und schneller Annäherung vollkommen bewegungslos auf der Mitte der Straße. Wir schafften es noch auf 30 km/h runterzubremsen als die Stoßstange voll die Kuh rammte und das Auto stehenblieb. Die gerammte Kuh schien den Unfall dennoch gut verkraftet zu haben, da sie weiterlief und die andere Seite erreichte. Sie wirkte etwas bedröppelt, weil sie nicht verstand, was Ihre Ruhe so plötzlich störte. Ebenso bedröppelt beobachteten einige Leute am Straßenrand die Situation. Wir fuhren jedoch schnell weiter, denn im Straßenverkehr in Malawi gibt es etwas vereinfacht nur zwei Hauptregeln:

1. Der Stärkere hat immer Recht.
2. Wer etwas oder jemanden anfährt, sollte schnell weiterfahren und später die Polizei anrufen, da sonst die Dorfgemeinschaft das Auto angreifen könnte.

Eigentlich ganz logisch oder?

So kamen wir nach gut 5 Stunden in Cape Maclear an und zu unserem Glück war das Wetter einigermaßen gut, denn zu Ende der Regenzeit ist das Wetter ziemlich unbeständig. Die Location war einfach nur cool. Mitten im Nationalpark ist nämlich eine Ruine eines ehemaligen Luxushotels. Die Mauern stehen noch, das Dach ist aber eingestürzt. In dieser Ruine fand dann das Festival statt. Eine Plane wurde über das Dach gespannt und verschiedene fluoreszierende Motive aufgehängt, was ich sehr gelungen fand. Diese Mischung aus Urwald, Seeufer und Partylocation war einfach hamma und wäre wohl in Deutschland nie so erlaubt worden . Leider waren an diesem ersten Abend nicht so viele Leute da, weil es ein Freitag war und die Gegend doch etwas abgelegen ist. So konnten wir ungestört bei leider fast europäischen Preisen (Bier (0,5l) 1€ anstatt 30 Cent) feiern und man lernte interessante Leute kennen. Um 3 Uhr morgens lief ich dann zum ersten Mal nachts durch Malawi. Leider nahm ich den falschen Weg und irrte eine Dreiviertelstunde herum, bis mich ein Auto entdeckte und mir einen Lift gab. Später sagte man mir dann, dass ich da nicht rumlaufen sollte, da es zuviele Hyänen gibt. Ich habe zum Glück keine gesehen.

Am nächsten Tag ging es dann auf Cape Maclear zu erkunden. Wir wollten Kayak fahren und zu eine der nahen Inseln. Leider machte uns das schlechte Wetter und der Wellengang (!!) einen Strich durch die Rechnung. Der Malawisee kann wirklich rau sein bei schlechtem Wetter! Der dabei durchgehende kalte Nieselregen machte auch ganze Arbeit! Er sorgte dafür, dass die Zufahrtspiste fast unpassierbar wurde, da ein 1 Meter tiefer See entstanden war. So kamen anstatt der 500 erwarteten Leute nur knappe 70, was sehr schade war, da die Organisatoren sich wirklich viel Mühe gegeben hatten. Am Sonntag, dem letzten Tag klarte das Wetter dann wieder leicht auf. Leider zu spät für das Festival, aber noch gerade richtig für uns. Wir machten uns zum Otter Point auf, einem Naturdenkmal im Nationalpark und wollten alte Missionarsgräber sehen, die wir leider nicht fanden.

Der Otter Point sind mehrere kleine Steinfelsen, die im See stehen und wegen Ihrer geschützten Lage eine Brutstätte für viele Fische sind (ein Großteil aller Aquarienfische der Welt kommt vom Malawisee). Nachmittags ging ich dann noch einen Megafisch für 7 € kaufen und dann war das Wochenende auch schon vorbei. Wir fuhren unter einem wunderbaren afrikanischen Sonnenuntergang zurück und erreichten Blantyre um 1 Uhr morgens.
Das waren Sie meine letzten Wochen.

Liebe Grüße nach Deutschland , wo ich in 96 Tagen wieder sein werde. Am ersten Mai haben nämlich meine letzten 100 Tage begonnen!!
Tionana,
Marian

Freitag, 17. April 2009

Fotos von Cape Maclear

Die Partylocation:
Ein verfallenes Kolonialhotel mitten im Nationalpark
Coole Bilder sorgten für gute Stimmung, nur war das Wetter sau schlecht.
Ein morgendlicher Besucher
Kinder auf der Straße
Eine lokale Beach Bar mit Reggae Musik
Der Strand von Cape Maclear
Nette Leute...
schöne Umgebung
Unfallstopp in Mangochi

Samstag, 14. März 2009

Fotos der letzten Wochen

Eine enttarnte Hexe während des Theaterwettbewerbs
Ku-Klux Klan Sektion Malawi
Ein Geist
Die malawianische Jugend
Stammestanz
Der Mudiriver, Blantyres Hauptfluss, ist total zugemüllt
Ausflug ins Kulturzentrum
Ausflug ins Kulturzentrum 2
Candlelightatmosphäre :)
Deutschland