Gutes Video über Malawi

Diashow

Dienstag, 17. Februar 2009

Fotos aus den vergangenen Wochen

Regenbogen in Blantyre I
Regenbogen in Blantyre II
Das Nachbarhaus
Unser Garten kurz vor der Maisernte
Erster Geburtstag von Malaika I
Erster Geburtstag von Malaika II

Sonnenuntergang


Bedeckter Himmel



Gummibärchen für die Siebtklässler


Rassenmerkmale von Weißen (Nasenformen etc.) Hausaufgabe der Siebtklässler^^


Meine Zweitklässler Part I
Meine Zweitklässler Part II

Hexerei in Malawi: Ein Update

Liebe Freunde, Moni Azanga,

mir geht’s gut. Ich habe leider zur Zeit viele Stromausfälle durch die vielen Regenfällen, sodass das Anrufen, Mail beantworten und ähnliche lange nicht mehr funktionierte. Ebenfalls habe ich seit Sonntag eine lästige Lungeninfektion geholt, sodass ich zur Zeit einen Gang zurückschalte. Es geht mir aber schon deutlich besser.

Donnerstag werde ich nach für 12 Tage (19. Februar- 3. März) nach Deutschland fliegen, worauf ich mich schon richtig freue. Ich würde mal sagen, dass wir irgendwann bei mir dann Party machen. Ich muss dann nur Daten ausmachen ;)

Mein heutiger Bericht wird mal wieder Hexerei sein. Ansonsten ist es nämlich ganz normal hier. Die Schüler haben Ihre „Midtermexams“ hinter sich und ich verzweifele bei der Benotung…

Bei meiner Naturwissenschaftsprüfung war Frage Nummer 1: Was ist ein Experiment? Die Antwort bei einigen Schülern darauf war: „Gott ist gut!“ Eine ebenfalls beliebte Antwort war „Magic“. Ich habe es Ihnen eigentlich nicht so beigebracht…^^

Und mit „Magic“ sind wir schon bei dem Thema worauf ich hinaus wollte:

Nach etwas längerer Zeit ohne direkte Hexenerlebnisse ist es wieder zu einen Zwischenfall gekommen. Inzwischen kann ich nur noch die Schultern schütteln kann, wenn ich die ganzen „Schauergeschichten“ höre, die hier todernst genommen werden und sich immer wieder im Alltagsleben wiederspiegeln.

Die Frau eines Pastors wird derzeit der Hexerei beschuldigt, sodass die Dorfgemeinschaft vorhat die Frau, den Ehemann und das Haus zu steinigen. Der Pastor hat sich nun zu uns geflüchtet, aber die Idee nun ist nicht zu sagen, dass die Familie „unschuldig“ ist, sondern zu beweisen inwiefern die Hexenvorwürfe stimmen… Das Haus in dem nun das Pastorenehepaar (beide über 60) zusammen mit 4 Töchtern und 3 Babys leben müssen ist unter jedem Niveau. Ich würde da wohl keine 2-3 Stunden drinne wohnen geschweige denn eine Nacht drin verbringen. Ohne Türen und Fenster und mit einer bis zu 1 Meter hohen Sandschicht in den Räumen drinne müssen Sie in einen der schlechteren Viertel Blanytres ausharren… Das hat mich echt mitgenommen und dort habe ich beschlossen zu helfen, sodass wenigstens Türen und so reinkommen. So kann angebliche Hexerei schlagartig eine Existenz vernichten!

Ebenfalls ist zur Zeit eine Ziege im Gefängnis, die angeblich ein Hexer ist, der, nachdem er was vom Markt geklaut hat, sich zu einer Ziege verwandelt hat, um der Polizei zu entfliehen. Das scheint dann aber nicht ganz geklappt zu haben. Vielleicht verwandelt sich die Ziege ja zurück, wenn sie erfährt, dass man sie essen will…

Auch geht zur Zeit das Gerücht um, dass es einen Hexer gibt, der Penisse und Brüste schrumpfen lässt, was viele Leute in helle Aufregung versetzt. Angeblich sollen spezielle Fruchtbarkeitspüppchen dagegen helfen. Genaueres weiß ich aber auch nicht.

Diese Geschichten prägen die Malawier mehr als alles anderes und ich bemerke, dass solche Geschichten ein großes Entwicklungshindernis sind, da es auch vorkommt, dass sich Leute aus Rache gegenseitig der Hexerei beschuldigen oder, dass Leute die plötzlich durch Ihre Arbeit reich geworden sind Hexen sein sollen, da der Reichtum zu plötzlich kam.

Wie weist man nun Hexerei nach?

Das bleibt nachwievor das „größte Problem“ in den meisten Fällen. Entweder verpetzen Kinder, die von Hexen unterrichtet werden Ihre Hexenmeister oder eine Person entdeckt durch Zufall einen Hexer. Leider, so sagt der Schulleiter, gibt keine Hexe freiwillig zu, dass sie eine Hexe ist, sodass es schwer ist Hexen schnell zu finden. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten.

So entdeckt der Onkel des Schulleiters mühelos Hexen. Es reicht, dass er eine Person ansieht um zu merken, ob diese eine Hexe ist. Ebenfalls würden Inder sofort merken, ob bestimmte Menschen Hexen sind oder nicht. Hexen würden dann selbstverständlich sofort aus dem Geschäft rausgeworfen werden, sodass dann auch jeder weiß, dass die Person eine Hexe ist. Ich habe nun vorgeschlagen, dass jedes Dorf einen Inder bekommen sollte. Somit würde man die Hexen erheblich schneller finden.

Auch seien muslimische Hexen angeblich schlimmer als christliche Hexen und ich könnte inzwischen auch verhext werden, da das traditionelle Hexentum (nur die Familie kann sich untereinander verhexen) nicht mehr existiert und nun jeder jeden verhexen kann.

Da hilft es auch nicht sehr viel, wenn ich sage, dass wir in Europa keine Hexen haben. Die einzige Reaktion darauf ist: “You are so lucky!“. Ihren „Aberglauben“ mal kritisch zu überdenken und realistischer zu werden, machen nur die wenigsten, sodass ich bei solchen Diskussionen immer auf verlorenen Posten stehe.

Naja was soll man da machen. Mein Chef sagt da immer: „This is Africa my friend! We have witches, you have the Mafia“ und die Diskussion ist beendet.

Daher beende ich nun auch meinen kurzen Bericht!

Tionana, bis bald!

Marian