Gutes Video über Malawi

Diashow

Freitag, 31. Oktober 2008

Safarifotos




Das Tourifoto 1
Das Tourifoto 2
Elefanten
Hi Leute, am Montag und Dienstag war ich auf meiner ersten Safari. Hier sind einige Fotos ;)

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Hexerei in Malawi

Moni Azanga, Hallo Freunde,

Schon wieder ist eine Woche vergangen voller neuer Eindrücke und Erfahrungen.

Ich habe eine Chief Installation Ceremony besucht, woran über 20.000 Menschen teilnehmen und hatte meine erste Bootssafari (Berichte folgen).Außerdem musste ich wie ein Lehrer Klassenarbeiten korrigieren, wo einige interessante Fehler drin waren. Ich hatte den Satz Marian est un garçon (Marian ist ein Junge) geschrieben. Die Schüler sollten entscheiden, ob der Satz richtig ist und ggf. korrigieren.

Ich ging davon aus, dass der Satz richtig war… Einer schrieb dann aber: „ Marian is a uncle. Uncle Marian.“ Naja, es war zwar kein Französisch, aber der Schüler bekam trotzdem einen Bonuspunkt. Einer schrieb dann noch: „Oui, Marian est un grand con.“ Grand con bedeutet soviel wie « großes Arschloch » und hat wenig mit garçon zu tun. Ich gab trotzdem Punkte und bin überzeugt, dass er das richtige meinte.

Die Resultate bedeuteten dann auch, dass ich noch viel zu tun habe mit meinem Unterricht ;)

In diesem Bericht erzähle ich euch aber mal von einem kulturell sehr bedeutsamen Thema in Malawi: Hexerei und Zauberei.

An Hexerei und Zauberei glauben 99% der Malawier. Was für die meisten von uns als harmloser Aberglaube abgetan wird, kann in Malawi teilweise gefährliche Formen annehmen. So wurde ein Weißer, der nachts mit seinem Auto vom Weg abkam und in einem Dorf landete von den Dorfbewohnern fast umgebracht, da man ihn für einen Hexer hielt und er, da er kein Chichewa konnte sich nicht mit den Leuten verständigen konnte. Ein Grund Chichewa zu lernen!

Mein Mentor wurde in Tansania für ein „Blutsauger“ gehalten. Das sind Leute, die Menschen umbringen, damit sie ihr Blut erhalten und es anschließend an der Küste verkaufen können. Das geschah, als er eines Tages eine Frau aus einem Dorf in die Hauptstadt fuhr und diese daher mehrere Tage nicht da war. Die Dorfbewohner dachten dann, dass er sie umgebracht hatte. Als Sie dann wieder ankam und von der „Blutsaugervermutung“ hörte sagte sie: „ Man bräuchte mehr „Blutsauger!“

Wie sieht der typische Hexer aus?

Wichtig zu wissen ist, dass ein/e Hexer/in nach malawianischer Vorstellung nicht von alleine zaubern kann. Man braucht bestimmte Amulette, Mixturen oder anderes, damit man zaubern kann. Hat der Hexer diese nicht, kann er nicht zaubern.

Ebenfalls sind Weiße immun gegen Zaubersprüche und Flüche, da ein Hexer nur Verwandte oder Leute aus seinem Dorf verzaubern kann.

Um den Hexennachwuchs zu erzeugen, schleichen sich Hexer nachts in die Träume bestimmter Kinder und bringen Ihnen die „dunklen Künste“ bei.

Die malawianischen Hexen haben keinen Hexenbesen, sondern fliegen in Hexenschüsseln mit sehr großer Geschwindigkeit durch die Luft. Leider sind diese Schüsseln nicht sehr sicher, sodass sie häufig abstürzen. Daher werden manchmal morgens verwirrte Leute neben Trümmern gefunden. Diese werden dann häufig umgebracht, da es eine abgestürzte Hexe ist.

Vielleicht sollten die Hexen auf die europäischen Hexenbesen umsteigen. Die sind, soweit ich weiß (Harry Potter), deutlich sicherer ;)

Was ganz lustig klingt, hat in Malawi große Folgen.

Man kann in Malawi wegen Hexerei verurteilt werden! Das Gesetz kam vor weniger als 9 Jahren raus!

An AIDS erkrankte Leute machen manchmal Hexerei für die Krankheit verantwortlich und weigern sich in medizinische Behandlung zu gehen, da sie meinen, dass der Gegenfluch des Hexers die Krankheit beseitigt.

Durch Menschen verursachte Umweltschäden und Folgen (weniger Regen, größere Unwetter) etc. werden als Hexerei angesehen und es werden Sündenböcke gesucht.

Vor ungefähr einen Monat fragte man mich zum ersten Mal, ob ich an Hexerei glaubte. Als ich Nein sagte, tischte man mir 1000 Horrorgeschichten auf von Menschen, die andere Leute in Ratten verzaubern, Hexen, die über 30 Kinder gleichzeitig in Hexerei unterrichteten und jetzt von den Kindern, die sich alle nicht gegenseitig kannten, einstimmig entlarvt und rechtskräftig verurteilt wurden etc.

Vor zwei Wochen kam es zu einen Riesenspektakel, als eine Schülerin sagte, dass Ihre Mitschülerin fliegen könne und sie nachts besuche. Der Schulleiter rief alle Schülerinnen dieser Klasse zu sich ins Büro (auch mein Büro) und fragte, ob diese Schülerin auch andere Mädchen besucht hätte. Als einige Mädchen nicht antworteten, befahl er einen Stock zu holen und legt diesen sehr demonstrativ auf dem Schreibtisch…

Es stellte sich dann heraus, dass nur ein Mädchen „besucht“ wurde und alle anderen nicht. Der Schulleiter beendete diese Untersuchung dann damit, dass er jetzt jeden Abend für das Mädchen beten würde, dass sie niemals mehr fliege. Schon sehr krass!

Am Nachmittag fragte ich dann meinen Französischlehrer, der super gebildet ist und Chef eines Dorfes im Norden ist, wie er es mit der Hexerei sehe, hoffend, dass er nicht so abergläubisch sei ;).

Er war jedoch sehr überzeugt von der Zauberei und hatte sehr unorthodoxe Sichtweisen über Hexerei. Er sagte, dass die beste Lösung gegen Hexerei ganz einfach sei: Man muss alle Hexen des Landes einsperren. Wenn man das lange genug tut und dafür sorgt, dass sie keine Hexeninstrumente haben, könnte man in relativ kurzer Zeit (wenn alle tot sind) eine hexenfreie Generation in Malawi haben. Das erinnerte mich sehr an den Werbespot : „Imagine a HIV free generation!“

Als ich Ihn dann fragte, warum es nur in Afrika so viele Hexen zu geben scheint und Europa kaum von Hexerei betroffen ist, sagte er nur: „ Ganz einfach! Das habt Ihr der Inquisition und den Hexenverbrennungen zu verdanken! Dadurch, dass Ihr über relativ lange Zeit Hexen und Hexer entlarvt und verbrannt habt, wurden die Hexergenerationen ausgelöscht. Es gibt aber noch Reste der Hexerei wie zum Beispiel Spukhäuser und so!“ Mein Französischlehrer ist der erste der Hexenverbrennungen und Inquisition positiv ansieht ;)

Ich lebe also in einem hexenverseuchten Land, bin aber durch meine Hautfarbe immun! Ich darf nur nicht noch brauner werden ;)

Tionana!! Bis bald!!

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Fotos

Nkhata Bay
Maja als Händlerin (good price, good price ;))
Das offizielle Strandfoto (War in Kleidung schwimmen)
Mein Geburtstagsfoto mit neuem Tshirt (Mzungu bedeutet Weißer)
Ich am Posen in Mzuzu
Maja am Posen in Mzuzu
Lake Malawi
Mein Arbeitsplatz :) Nein! Volontäre müssen genügsam leben :D

Die Chirwas sagen uns Tschüss aus Lilongwe

Save Water! Drink Beer! :D

Der Elephant Rock

Meine Woche nach Mzuzu

Moni Azanga,

dieser Bericht soll dann meine Woche nach Mzuzu kurz darstellen. ;)

Ich hoffe, dass ich euch nicht langweile^^.

Ja, als ich am Mittwoch aus Lilongwe wieder ankam, war Muttertag in Malawi. Ob es den Müttern Malawis dadurch an dem Tag besser ging bezweifele ich mal, jedenfalls machten sich viele Männer, entspannt am Bier trinken, da arbeitsfreier Tag, über die Frauen lustig, soweit ich zugehört hatte. Ich wurde von Simon und der ganzen Familie vom Busdepot abgeholt und nach Hause gebracht. Sie schienen sehr glücklich zu sein, dass ich wieder da war und ich war auch wieder froh in meinem Zimmer zu schlafen. Doch Schlafen war nicht angesagt!! Ich hatte eine Woche zuvor die erste deutsche Freiwillige außer mir in Blantyre getroffen. Sie heißt Marlen und arbeitet an einem College, wo Grundschullehrer ausgebildet werden im IT Bereich. Wir beschlossen den Nachmittag gemeinsam zu verbringen und Blantyre zu erkunden. Aus der großen Erkundungstour wurde dann aufgrund des schnellen Sonnenuntergangs nichts, doch beschlossen wir dann unsere Tour auf ein anderes Mal zu verschieben. Als ich dann im Bus nach Hause saß, wollte noch ein Vater, dass ich seine Tochter heirate. Die Begründung war einleuchtend. Wenn du dein Chichewa verbessern willst, musst du eine Chewa heiraten. Logische Sache, oder!!

Donnerstag durfte ich dann ausschlafen und konnte endlich ein paar Sachen nachholen, die ich tun wollte. Nachmittags hatte ich dann Französischunterricht.

Freitag war dann wieder ein normaler Tag, der mit einer typisch malawianischen Planung startete. Als ich um kurz vor 8 ankam, erfuhr ich, dass heute mündliche Französischprüfungen waren und, dass ich in 10 Minuten die Schüler prüfen sollte und einen Fragebogen erarbeiten sollte. Innerlich hatte ich meinen Kollegen dafür verflucht, da er mit so einer Lockerheit mir sagte, dass ich eine Prüfung machen sollte und 50 Schülerinnen und Schüler prüfen sollte. Letztendlich ging alles gut, nur mein Tagesplan war hinüber…

Samstag war dann das Associationmeeting der Baptisten in Blantyre, dass 6 Stunden dauerte. Ich verstand gar nichts, doch das Mittagessen war gut. Danach ging ich dann mit Marlen ins Chichiri Museum und wurden dort ausgenommen! In Malawi ist es üblich, dass Ausländer höhere Preise zahlen müssen. So kann dasselbe Hotelzimmer fast doppelt so teuer sein, nur weil man kein Malawier ist. Im Museum sollten wir den 10 fachen Preis zahlen. Ok, es war insgesamt nur 1€ pro Person, doch wollte ich in meinem besten Chichewa versuchen den Malawierpreis zu kriegen frei nach dem Motto: Wer Chichewa spricht, ist Malawier! Das klappte aber nicht und, obwohl ich super nett war, sackte der Sack 200 Kwacha pro Person ein, wodurch er sich nicht unbedingt beliebter machte.

Sonntag wurden Marlen und ich dann richtig verarscht, als wir versuchten die Kathedrale zu besuchen. Man bot uns an, dass wir für 500 Kwacha zur Kathedrale gebracht werden sollte. Wir willigten ein du wurden ans falsche Ende der Stadt gebracht ;). Der zweite Bus, der uns zur Kathedrale dann bringen sollte, führte uns auch ans falsche Ende und somit verbrachten wir den Nachmittag in den Bussen. Abends gingen wir dann mit Simon und Mary ins Theater, wo ein Theaterstück über die aktuelle Situation in Simbabwe lief, was recht interessant war. Als wir den Minibus Richtung Theater nahmen, kam eine Mutter mit 2 Kindern vorbei, zeigt auf uns und sagte: „Azungu“! Weiße. Ich fühlte mich wie im Zoo ;).

Am Montag dann besuchten wir ein Waisenheim in Lunzu. Es war ein super luxuriöses Anwesen, wo 100 Leute für 100 Waisenkinder und 400 Schüler arbeiteten mit Gärten, einer Hühnerfarm, schönen Klassenräumen und Gästehäuser. Nur war es überhaupt nicht nachhaltig geplant, sondern war komplett abhängig von der englischen Geberfirma. Die beiden Volontäre, die ich kennenlernte wirkten leicht arrogant (Briten) und Simon sagte mir später, dass sie mehr Urlaub machen würden als zu arbeiten. Ich jedenfalls bekam durch den Besuch neue Ideen bei der Planung unseres Waisenheimprojektes und war somit ganz zufrieden mit dem Tag.

Gestern (Dienstag) waren dann die Französischprüfungen, die wohl nicht so liefen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber das werde ich sehen, wenn ich sie fertig korrigiert habe.

Das ist sie also soweit, meine Woche. Ab Freitag müsste ich wohl einen permanenten Internetanschluss zuhause kriegen und billiger telefonieren können. Darauf freue ich mich schon sehr!!

Tsalani bwino ku Duisburg!

Marian

Meine Landesreise durch Malawi. Ulendo wa-u-tali (Eine weite Reise)!

Moni Azanga, Hallo Freunde,
vom 8. bis zum 15. Oktober war es soweit. Die Einführungswoche bei meinem Mentor sollte stattfinden, sodass ich nach Nordmalawi reisen durfte, nach Mzuzu. Da dies ein langer Weg ist, beschloss ich, dass ich in zwei Etappen fahren würde und somit Maja, meine Kollegin, schon früher in Lilongwe zu treffen, wo sie arbeitet und wir dann zusammen nach Mzuzu fahren würden. Darauf freute ich mich sehr, da ich Maja schon lange nicht mehr gesehen hatte und ich gerne Ihre Arbeitsstelle sehen würde und Ihre „African Mama“ treffen wollte. So stieg ich müde aber gut gelaunt um 6 Uhr morgens in den Bus und war um 10.30 Uhr in Lilongwe. Dort wurde ich freundlich von Akim Chirwa abgeholt, der eine super coole Afrofrisur mit Bart hat^^, und ins Zion Center gebracht, was das Jugendzentrum der Baptisten in Lilongwe ist.
Als ich dort eintrat, war ich sehr überrascht… Von so einem Jugendzentrum würden viele in Deutschland träumen. Es gab dort Billardtische, viele Computer mit Inetanschluss, 2 Beamer, ein kleines Bistro und viele modische und bequeme Sofas. Wunderschön! Da Maja noch am arbeiten war, nutzte ich dann gleich das Internet für 2 Stunden und erledigte eine Arbeit, für die ich in Deutschland 5 Minuten gebraucht hätte. Nach einiger Zeit kam dann auch Maja ins Jugendzentrum und das Wiedersehen nach 3 Monaten fand statt. Es war schon schön nach längerer Zeit wieder viel Deutsch zu reden.
Nach dem Mittagessen und einem Milchshake, beschlossen wir dann durch die Stadt zu gehen und besuchten einen kleinen Handwerksmarkt. Die Produkte waren sehr schön nur als Azungu (Weiße) wurden wir sehr angemacht und man wollte uns so ziemlich alles andrehen. Ich hatte die ganze Zeit meine Hände an meinem Portemonnaie, da man ja nie weiß wie geschickt die Diebe sind. Nachdem wir nun durch Lilongwe gelaufen waren, wurden wir zum Thological College gefahren und dort lernte ich dann Martha (African Mama) kennen. Sie ist eine wirklich nette warmherzige Frau, die mir gleich mein Chichewa verbessern wollte und mir den ersten Chichewa Zungenbrecher beigebracht hat. Galu apa baka! Baka apa galu. (Der Hund tötet das Dunkel, Das Dunkel tötet den Hund) Klingt komisch, ist aber so! Wenn man das sehr schnell aussprechen will, wird man verrückt ;)
Nach einem reichhaltigen Abendessen ging ich dann schlafen, was durch ein kaputtes Moskitonetz zu einer super unangenehmen Sache wurde…
So langsam steigt mein Malariarisiko an^^.
Am nächsten morgen ging es dann um 11 zum Busdepot, wo wir auf einen Bus warteten, der uns nach Mzuzu (Nordmalawi) bringen sollte. Als Weiße wollte man uns dort alles andrehen, uns mit Privatbusse nach Mzuzu fahren und vieles mehr. Letztendlich kamen wir dann in den richtigen Bus und die Fahrt ging los. Die Fahrt verlief recht gut. Man sah interessante Shopping Centres ( Wellblechhütten), Bars, an deren Wände ewiggültige Wahrheiten geschrieben wurden (Save water! Drink beer!) und ich lernte von Maja, dass afrikanisches Weißbrot schwarz ist ;). Andere Länder, andere Sitten! Zum Schluss wurde die Fahrt dann nochmal richtig interessant, weil unser Fahrer in Eile zu sein schien, Kurven schnitt und die Reifen begannen bedrohliche Geräusche zu machen. Einmal war der ganze Bus für einige Sekunden mucksmäuschenstill, weil der Bus für kurze Zeit zu springen schien. Jedenfalls waren Maja und ich glücklich, als wir lebendig im dunklen Mzuzu ankamen und von unserem Mentor abgeholt und zu seinem Haus gebracht wurden. Prof. Klaus Fiedler, unser Mentor, lebt seit über 14 Jahren in Malawi und ist ein netter Mann. Er unterrichtet Theologie an der Mzuzu Universität und publiziert viele Bücher über Malawi.
Seine Frau Rachel unterrichtet auch an der Universität und ist eine super nette und lustige Frau. Das Duo Klaus/Rachel brachte uns immer wieder zum Lachen, weil Rachel, die meiner Meinung nach die Hosen anhat, was in Malawi durchaus ungewöhnlich ist, vor uns immer die demütige malawianische Ehefrau spielte, um Klaus zu provozieren ;). Wie auch in Blantyre, lebten in dem Mzuzu Haushalt noch viele andere Leute, die irgendwie über 3 Ecken mit den Fiedlers verwandt waren. Immer diese komplexen Haushalte!
Offiziell sollten wir nun ein Seminar über Malawi für 3 Tage haben, aber es war deutlich entspannter. Am Freitag besuchten wir Mzuzu und einen Markt, wo tansanische Waren feilgeboten wurden, am Samstag ging es dann zum Malawisee, was für mich dann das erste Mal war. Es war einfach super schön (Fotos folgen) und heiß und das Wasser war richtig warm (der Teil des Sees war billharziosefrei, wurde mir gesagt). Ebenfalls war an diesem Tag das Qualifikationsspiel für die KO Runde der WM 2010 Malawi gegen Demokratische Republik Kongo, was von vielen Leuten sehr gespannt verfolgt wurde. Am Anfang waren die Flames (Malawi) 0-1 in Rückstand, zum Schluss gewannen sie 2-1, was zu einer großen Party in Nkhata Bay führte. Ich kaufte noch ein paar Schnitzereien, wobei der Händler immer betonte wie arm er war und, dass er gute Preise machen würde. Letztendlich verdiente er um die 25 Euro an mir^^. Danach ging es dann wieder nach Mzuzu.
Am Sonntag wurde ich dann 19 und bekam ein T Shirt und zwei Kerzenständer geschenkt.  Irgendwie kamen leider die meisten der SMS nicht an, doch übers Internet kamen viele Glückwünsche und meine Familie rief mich an. Danke! Ansonsten war es ein sehr ruhiger Tag und das Programm ging weiter. Der Geburtstagkaffee war aber sehr gut^^.
Eigentlich wollten wir dann Montag die Zelte abbrechen, doch irgendwie hatte sich Maja den Magen verdorben, sodass wir beschlossen, dass wir einen Tag länger in Mzuzu bleiben würden.
Dienstags ging es dann wieder nach Lilongwe, wo wir abends Pizza bei einem indischen Italiener aßen und nachher noch im Jugendzentrum waren, wo ich ein paar super coole Leute kennengelernt habe.
Einer, der Chimwemwe heißt, war super cool drauf und wir konnten die ganze Zeit über Afrikaner und Europäerwitze lachen. Irgendwann hatte Maja ihm erzählt, dass wenn man in Deutschland seinen Teller nicht leer isst, die Eltern oft sagen, dass man an die armen Afrikaner denken solle. Dieser Satz kommt selbstverständlich nicht bei allen Malawiern an. Chimwemwe jedoch, nahm das so locker, dass er diese Aussage noch weiterführte und sagte, dass man in Afrika nur Erde isst etc. ganz spaßig!!
Mittwoch morgen ging es dann wieder nach Blantyre und die große Reise war beendet. Ich muss sagen, dass es eine sehr schöne Woche war, mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen und, dass es schön war wieder viel Deutsch zu sprechen!

Meine vierte Arbeitswoche

>Hallo Leute. Die Berichte sind jetzt chronologisch etwas verzerrt, da ich zurzeit recht viel zu tun habe (endlich!!) und somit nicht super oft ins Inet komme ;)

Kommen wir zuerst zu der etwas doofen Sache:

Am 2 Oktober wurde das ganze Büro überflutet, nachdem ein Rohr über Nacht zerbrochen war. Der Schaden wurde dadurch noch verschlimmert, dass am 1 Oktober Fastenbrechen bei den Moslems war, was in Malawi gesetzlicher Feiertag ist, (das ist das erste Mal, dass ich von einem muslimischen Feiertag profitiere!! J) und das Wasser fast zwei Tage unkontrolliert in 5 Räume floss. Als Simon und ich dann ganz entspannt um kurz vor 7 mit der Arbeit begannen, bekamen wir erstmals ganz schön nasse Füße und durften ne gute Stunde Wasser schüppen. Da das nicht in meinem Arbeitsvertrag stand, überlege ich eine offizielle Beschwerde einzulegen :D!! Jedenfalls ist nun die Hälfte der (überalteten) IT komplett hinüber und auch viele Papierdokumente haben Wasser gesogen. Das behindert nun natürlich leider die Büroarbeit etwas.

Mich hatte die Überflutung gleich zwei Mal getroffen, weil am selben Tag noch French Corner zu uns in die Schule kam, um die Fernsehreportage über den Französischunterricht zu drehen. Als sie dann ankamen war ich ziemlich nass und mein Kollege, der die Planung im Kopf hatte, war plötzlich verschwunden… So durfte ich für 20 Minuten den Alleinunterhalter spielen und führte Ihnen meinen Französischunterricht vor, was glücklicherweise gelang. Man muss sagen, dass die Kinder wirklich super gut drauf waren und gut mitmachten. Als mein Kollege endlich da war, ging es dann los mit dem offiziellen Programm. Es wurde gesungen (Frère Jaques, Au clair de la lune), Theater gespielt (Habe einen Dialog aus Decouvertes 7 Klasse kopiert ;)) und viele Kinder stellten sich vor. Das klappte alles sehr gut und das Kamerateam war auch happy à Perfekt!!

Zur Belohnung bekamen dann die Kinder von mir Wassereis.

Ich muss sagen, dass der Unterricht wirklich gut läuft. Die Kinder sind motiviert und nett und bringen mich recht oft zum Lachen. Einige sind schon so charmant, dass sie mein Foto über ihr Bett pinnen wollen. Naja, als Schüler wollte ich nicht unbedingt unter dem Foto von Frau Hentschel oder so schlafen, aber hier kriegen die Kinder wohl keine Albträume, wenn mein Foto über ihr Bett hängt. Ein anderer Junge war schon so charmant, dass er vor meiner Abreise nach Mzuzu sagte:“ Give me 10 Kwacha and I’ll never forget you!“ Das Geld bekam er nicht, aber dafür durfte er an die Tafel ;). Leider sind die Schüler sehr faul teilweise und ich habe auch schon einige Lehrmethoden überarbeitet. Letzte Woche habe ich endlich verstanden, dass es nichts bringt 7 jährige Kinder an die Tafel zu rufen und être runterzuschreiben, da sie nicht wissen, was Konjugation bedeutet, wofür tu oder nous steht und so weiter. Ich habe beschlossen nun einen Ball zu kaufen und Name Games mit Ball werfen zu spielen. Ich hoffe nur, dass dabei niemand umkommen oder verletzt wird.

Apropos verletzen: Ich habe mal den Schulleiter aus Interesse gefragt, wie das so mit dem Kinderschlagen aussieht (ich habe es nicht vor!!). Daraufhin bekam ich die super Antwort: „ Also wir sehen das nicht immer gerne, wenn ein Lehrer Kinder schlägt, aber wenn das mal stattfindet, solltest du nur so feste schlagen, dass das Kind nicht zu schwer verletzt wird, da sich sonst die Eltern beschweren könnten.

Das ist mal Pädagogik zum Anfassen und leichter zu merken, als das was man als Pädagogikstudent an der Uni lernt. Meine Kollegin in Lilongwe (studierte Pädagogik) war natürlich sehr geschockt ;). Doch ich bin froh, dass ich nicht 2 Jahre Päda in der Schule machen musste, um ein guter Lehrer zu werden^^.

Am Donnerstagabend haben wir dann noch eine super interessante Person beim Einkaufen kennengelernt. Ihr Name ist Frieda und sie arbeitet als Bauunternehmerin. Sie lebte einige Jahre in England und hat als Hobby einen Nachtclub aufgemacht. Als Simon und ich an der Fleischtheke standen und uns über die Preise beschwerten, beschwerte sie sich mit uns und lud uns direkt zu Ihrer Party am nächsten Tag ein. Da sagten wir natürlich nicht Nein zu und „stürzten uns ins malawianische Nachtleben“….. Das war natürlich sehr übertrieben. Wir waren von 20 Uhr bis 23 Uhr am Freitag da und hörten uns die Hallelujah Band an. Disco ist was anderes, aber nett war es auf jedenfall!

Ja das war sie, meine vierte Woche! Nun bin ich schon ein Monat (jetzt schon fast 2 Monate, während ich das hier schreibe) in Malawi und es gefällt mir bis jetzt ganz gut. Die Leute sind nett und die Arbeit interessant. Das Leben ist sau teuer, morgens steht man immer im Stau und die Behörden sind deutlich schlimmer als in Deutschland. Aber da kann man nur sagen Geduld, Geduld, Geduld (die 2 Gs) und DiA (Das ist Afrika)!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Fotos

Frohe Kinder bei unserem Unfallstop vor Nkotha-Kota. Ich weiß nicht, ob die Fäuste da Black Power bedeuten sollen ;)
French Corner: Marian goes MalawianTelevision (einer der schlechtesten Sender der Welt :D weil fast nur traditionelle Musik drauf läuft, die sich immer wiederholt. Den ganzen Tag den Hallelujah Chor zu hören strengt an^^)

Malaika als Star

Meine dritte Arbeitswoche

Diese Arbeitswoche war eigentlich sehr kurz, da ich ab Donnerstag nach Nkotha-Kota fuhr und somit nur 4 Tage arbeiten musste, die aber sehr interessant waren.
Nachdem David (Französischlehrer) und ich vor einer Woche im French Cultural Center waren, kam am Dienstag der versprochene Besuch um sich den Unterricht anzusehen. Meine anfänglichen Sorgen (sehr niedriges Französischniveau) sollten sich als nichtig herausstellen, da zum Einen meine Schüler sehr gut mitmachten (5. Schuljahr) und zum Anderen das Französischniveau an anderen Schulen noch geringer sein muss, da beide Lehrer recht begeistert waren. Die Begeisterung war so groß, dass Sie am 2. Oktober wiederkommen und uns für die wöchentliche Französischsendung „French Corner“ auf TVMalawi filmen werden. David war davon so begeistert, dass ich gleich ein Theaterstück schreiben musste und Bibelverse auf Französisch rausfinden muss. Was tut man nicht alles, um auf TVMalawi gesehen zu werden . Der Schulleiter ist auf jedenfall sehr begeistert, was meinen Plan die Französischstunden zu erhöhen sicherlich vereinfachen wird, da 70 Minuten Französischunterricht pro Klasse in der Woche zu wenig sind. Ansonsten konnte ich diese Woche zum ersten Mal alle meine Klassen sehen und sagen, dass ich sicherlich viel Spaß haben werde, da sie alle nett und sehr unterschiedlich sind und (noch) meinen Anweisungen gehorchen. Das geht so weit, dass im 6. Schuljahr, nachdem ich sie begrüßt hatte, die Schüler so lange stehen blieben, bis ich „Sit Down“ bzw. „Asseyez vous“ sagte (was 5 Minuten dauerte, da ich es nicht bemerkt hatte).
Nach dem Unterricht beschloss ich dann mich im Fitnessstudio um die Ecke anzumelden. Es befindet sich im Hinterhof eines „Social Clubs“, die es in Malawi zu Genüge gibt (Social Club ist die vornehme Umschreibung für Sauftreffen). Der Trainer, der Chaunde heißt, war sehr nett und zeigte mir die Location, die zwar etwas schäbig wirkte, aber sauber war. Für 5 Euro bin ich nun Mitglied im „ProFitness Gym“, dessen Motto „no pain no gain“ ist. Ich bin mal gespannt, wie es wird.^^ Chaunde sagte mir, dass er einen Deutschen kennt, der in der Mall arbeitet und wenig später traf ich dann zum zweiten Mal einen Deutschen in Blantyre, Thomas aus Dresden, der seit zwei Jahren in Malawi lebt und in einem Brillengeschäft arbeitet. Als ich Ihm sagte, dass ich aus Deutschland komme und für ein Jahr hier leben würde, begrüßte er mich mit: „Was hast du denn in diesem Scheißland verloren“ und bot mir gleich an bei Ihm zu wohnen . Thomas hat sich vor 3 Jahren einen LKW bei ebay gekauft und ist damit von Deutschland aus durch ganz Afrika gefahren, ohne eine zweite Sprache zu können. Als er von Südafrika nach Malawi fuhr, ging Ihm das Geld aus und seitdem arbeitet er in Malawi, damit er eines Tages nach Indien weiterreist. Auch ein interessantes Leben!
Mittwoch war ich dann zum ersten Mal im French Cultural Center, um Chichewa Unterricht zu nehmen, was ich mir aber noch überlegen werde, da mit den gleichen Materialien, die ich schon seit Wochen habe unterrichtet wird und meine Ansprüche etwas anders sind, als die der Lernenden. Man traf auf jedenfall andere Weiße aus allen Winkeln der Welt (USA, Irland, England etc.).
Da Simon schon Dienstag nach Nkotha-Kota gefahren ist, bin ich Dienstag und Mittwoch mit dem Minibus durch Blantyre getourt. Minibusse sind meistens Transporter von Toyota (12 Sitze), in denen bis zu 20 Leute Platz finden und das Hauptverkehrsmittel der Malawier. Sobald der Bus voll (richtig voll) ist, geht es dann zu bestimmten Plätzen in der Stadt. Dies ist immer recht abenteuerlich, da Minibusfahrer immer in Konkurrenz zu anderen Fahrern stehen und daher recht rüpelhaft fahren. Ebenfalls werden sie gerne von der Polizei angehalten, was entweder daran liegt, dass die Hälfte des Benzins unverbrannt wieder aus dem Auspuff kommt, was zu interessanten Rauchwolken und Aromen führt, oder die Busse einfach überfüllt sind.
Ich war jedoch erstaunt, wie diszipliniert und ruhig es in den Bussen zu geht, was ich gar nicht erwartet hätte. Auch sind die Insassen sehr freundlich. Als ich Mittwochabend im Halbdunkel (17.50 Uhr) den letzten Minibus nach Mpemba suchte, wurde mir sehr schnell geholfen und ich erreichte mit etwas Glück den letzten Bus was mich sehr freute, weil die Umgebung in der ich mich befand schon tagsüber voll von Taschendieben ist. Als ich dann im Dunkeln in Mpemba ausstieg, dachte ich die ganzen Zeit an den hilfreichen Tipp von Herr Denzin: „Marian, wenn du einmal im Dunkeln durch Afrika läufst, erzähle einfach einen Witz und es wird sofort hell (die Zähne der Afrikaner). Ich erreichte mein Haus sicher und am nächsten Morgen ging es dann nach Nkotha-Kota…

Dienstag, 7. Oktober 2008

Meine Reise nach Nkotha-Kota: Welcome to real Africa!

Moni azanga, Hallo Freunde,

ich hoffe in Deutschland läuft alles gut. Ich habe gehört, dass die Herbstferien angefangen haben, was ich sehr unfair finde, da es meine ersten Nichtferien sind ;)

Vom 25-27 September hatte ich meine erste große Reise nach NkothaKota, am Malawisee. Dort fand nämlich das jährliche Meeting der BACOMA statt.

So nahm ich am 25 September um 6 Uhr morgens den Minibus zum Büro und wartete auf dem Bus, der mich und 50 andere Delegierte um 10 Uhr morgens in das ca. 400km entfernte NkothaKota bringen sollte. Das war zumindest die Theorie…. In der Praxis kam um 13 Uhr ein LKW mit offener Ladefläche, auf dem die Delegierten zusammengepfercht wurden und nun für 400km bei hohen Temperaturen und glühender Sonne drauf stehen mussten. Ich hatte das Privileg neben dem LKW Fahrer zu sitzen, was ich auch dankend annahm. Außerdem kam ein Minibus, der die Gepäckstücke transportierte. Um 14 Uhr ging es dann los und nach einer halben Stunde hatten wir schon unseren ersten Unfall. Unser LKW rammte einen anderen LKW, sodass die Spiegel zerbrachen. Da mein Fahrer dachte, dass der andere Schuld hätte, drehten wir den Laster auf dem Highway! und gaben Gas, um den anderen LKW abzubremsen und zum stoppen zu zwingen. Dabei stellte sich heraus, dass wir Schuld am Unfall trugen^^. Viel Lärm um nichts und höchstens nur finanziellen Schaden für uns, da der andere LKW nun unsere Nummer hat J. Durch das zerbrochene Glas wurde leider auch ein Delegierter verletzt, sodass er im Krankenhaus behandelt wurde und im Minibus weggebracht wurde. Nach einer Stunde dann hatten wir unseren ersten Stopp, nachdem wir die Polizeisperre am Shire River passiert hatten. Sofort kamen Kinder angerannt, die Cola, Chips, Mais, Eier, kleine Hunde (nicht zum Essen, glaube ich zumindest!!) und vieles mehr verkauften. Derart gestärkt fuhren wir weiter durch eine wunderschöne halbsteppenähnliche hügelige Landschaft und näherten uns langsam aber sicher unserem Ziel… wäre da nicht eine Schaf gewesen, die beschlossen hatte ihr Leben zu beenden, indem sie gegen ein Auto lief, was bei ca. 80km/h nicht sehr weise ist. Das Auto, in dem Mary und 3 andere Frauen saßen, war schon eine Stunde ca. vor uns losgefahren und musste nun im Halbdunkel im „Niemandsland“ auf den LKW und den Minibus warten. Es hatte eine enorme optische Aufwertung durch das Schaf erhalten, die vordere Partie war vollkommen verzogen, die Stoßstange abgefallen, die Motorhaube ging nicht mehr zu und der Ventilator zur Motorkühlung war hinüber. Es wurde spontan beschlossen, dass das Schaf der Teufel war, da ja keiner sonst das Meeting behindern würde.

Das nenne ich mal handfeste Theologie, wenngleich ich eher der Ansicht bin, dass Schafe einfach nur die dümmsten Tiere der Welt sind. Das Schaf bescherte uns auf jedenfall einen 2 stündigen Stopp in der „Pampa“, was aber auch schön war, da man einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben konnte und wieder viele Kinder angerannt kamen, die auf einigen Fotos verewigt wurden.

Schließlich kamen wir todmüde um 22 Uhr in Nkotha-Kota an und wurden mit Tanz und Musik der schon anwesenden Delegierten begrüßt. Es war sehr schön, vor allen, dass die Delegierten sofort mitmachten, als ob die 7 Stunden auf dem Laster stehen nie gewesen wären. Ich jedenfalls war zu müde um irgendwas zu machen. Ich aß etwas und wurde mit meinen Zimmergenossen (Faguenck Kaguwa), dem Finanzbearbeiter, zu unserem Hotel gebracht. Am nächsten Morgen ging es auch schon wieder um 6 Uhr morgens los, als wir von Simon geweckt wurden, weil er wollte, dass wir Dokumente kopieren (in Deutschland hätte man höchstwahrscheinlich schon vor dem Meeting einige Kopien der zu verteilenden Reports gemacht, hier aber nicht) . Wir benötigten jedenfalls gut 2 Stunden, um im Copy Shop, der auch Friseursalon, Schreibwarengeschäft und DVD Verleih war, unsere 100 Reports zu kopieren. Danach ging es dann schnell zum Konferenzgelände, wo das Meeting schon im vollem Gange war. Nachdem ich mich mit einem kurzen „Moni mpingo“ „Hallo Gemeinde“ vorgestellt hatte, worauf ein 200 faches „Zikomo“ kam (Danke), war mein Tagesauftrag erfüllt und ich durfte andächtig zuhören, wobei ich aber außer „Hallelujah“, „Amen“ und kurze englische Sätze „We are the children of God“ nicht viel verstand. Nebenbei war es auch noch richtig warm, wodurch das Anzugtragen nicht unbedingt angenehmer wurde und die Konzentration und Wachsamkeit langsam aber stetig abnahm.

Zum Mittagessen, was für mich eine halbe Erlösung darstellte, gab es Reis, Kuhinnereien und Salat, was ich mit den Händen genießen durfte. So langsam gewöhne ich mich daran mit den Händen zu essen, obwohl Messer und Gabel doch viel praktischer sind. Anschließend fuhr ich mit Reverend Fletcher Kaiya einen Delegierten nach Hause, der früher Imam in einer islamischen Gemeinde war und dann zum Christentum konvertierte. Da die Gegend, in der wir unser Meeting hatten, stärker islamisch geprägt war, musste er überall eskortiert werden, was doch irgendwie bedauerlich war.

Jedenfalls sah ich während dieser „Eskorte“ zum ersten Mal den See und ich war irgendwie überwältigt. Er zog sich wie ein langes blaues Band am Horizont entlang und wirkte fast etwas surreal in dieser dürren, gelben Umgebung. Da die Zeit diesmal sehr knapp war, konnten wir nicht näher ran, aber nächstes Mal wird der See intensiv erkundet J.

Der Nachmittag verlief dann eigentlich recht unspektakulär weiter. Man merkte, dass die Sonne und die langen Referaten viele Delegierte langsam ermüdeten, so dass die Diskussionen abflachten. Nach dem Abendessen dann , um 19 Uhr, dachte ich, dass es jetzt zuende sein würde, aber weitgefehlt… Jetzt gings erst richtig los.

Zuerst kam die Abendpredigt von Dr. Rue Scott, einem Southern Baptist, der über seine Taten predigte (Exorzismus, Seelenrettung eines Verlorenen, etc.). Man hatte den Eindruck, dass er mehr Wunder vollbracht hatte als Jesus und die Hälfte der Delegierten schlief während der Predigt (ich war auch müde). Die Southern Baptists haben sich bei der BACOMA nicht sehr beliebt gemacht, weil sie Zwietracht zwischen die einzelnen Regionen säen und die Partnerschaft mit der EBM (meine Entsendeorganisation) sehr kritisieren. Simon erzählte mir immer, dass Southern Baptists in Sambia, die Convention zweigeteilt hatten und, nachdem Sambia die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, der Convention die Nutzung der Kirchen und für die Convention gebauten Gebäude von Southern Baptists verboten hatten. Dies ist nicht unbedingt ein sehr christliches Verhalten für die angeblichen „christlichsten Christen“.

Nachdem ich dann eine Stunde lang die Taten bestaunte (ein Delegierter vor mir rief die ganze Zeit Hallelujah und Amen), dachten ich und viele andere, dass es nun Zeit wäre fürs Bett, doch der Präsident hatte andere Pläne…

Er startete den Beamer und wir begannen um 22 Uhr mit dem Entwurf einer neuen Verfassung für die BACOMA. Das wurde dann langsam auch zu viel für mich und ich schlief mückenzerstochen ein J

Um 0.30 Uhr stand dann die neue Verfassung und die Delegierten lagen todmüde in Ihren Stühlen.

Am letzten Tag (Samstag) gings dann wieder um 6 Uhr morgens los und die Wahlen standen an. Wir hatten vorsorglich die Wahlzettel präpariert, da einige Delegierte gerne ein paar Extrawahlzettel mitnehmen um gleich 10 fach zu wählen. So konnte dieses Mal fälschungsfrei gewählt werden, da die paar unmarkierten Zettel schnell gefunden wurden. Während der Wahlen kamen auch noch viele Fischer, die Ihren frisch gefangenen Fisch an die Bäume hangen und verkauften.

Nach den Wahlen, wobei bis auf einen neuen Regionalkoordinator alles beim Alten blieb, gab es Ehrungen für treue Pastoren und Mitarbeiter und ab 11 Uhr ging das Meeting in einem kleinen Fest mit Musik zu Ende. Nun hieß es auch für mich das Konferenzgelände zu verlassen und mit frisch gekauften Fisch, am Rückspiegel aufgehangen, ging es dann Richtung Blantyre, was wir, nachdem wir 40 Minuten bei 38 °C an einer Tankstelle auf Benzin warteten, was die Fischqualität sicher nicht verbesserte, um 21 Uhr ohne weitere Zwischenfälle erreichten. Ich jedenfalls war todmüde als wir dort ankamen und wollte nur noch schlafen.