Gutes Video über Malawi

Diashow

Samstag, 24. Januar 2009

Fotos


Kinder in Malawi

Der Pool in Südafrika ;)

Das gefährliche tägliche Leben
Beim Braai (Afrikaans Wort für Grillen)

Die Vorschule

Schulleiter und Erstklässler

Siebtklässler

Am Parlament in Pretoria

Malawianische Schulerlebnisse

Hallo Leute, Moni Azanga,

das neue Schuljahr hat gut angefangen und ich bin schon wieder voll im Schulleben drinne. Die letzten Tage habe ich damit verbracht den Jahresplan zu erstellen, wobei die Lehrer immer vergaßen, dass Französisch auch ein Schulfach ist, was Sie gerne ignorieren, worüber ich mich ein wenig ärgere^^ , meine neuen Klassen kennenzulernen und wieder in alles reinzukommen. Ich habe nun auch endlich mit konsequenten Chichewaunterricht begonnen. Zum Jahreswechsel gibt’s immer viel Stress in Malawi und sicherlich überall auf der Welt.

Wie im Rundbrief auch stand bin ich nun der Mitvorsitzende des Landwirtschaftsclubs und bin mit meinen Deutschclub auch am Start. Das Clubsystem ist dennoch sehr eigenartig, weil die freiwilligen Clubs verpflichtend sind und Schüler teilweise in Clubs gezwungen werden, damit die „unbeliebten“ Lehrer auch einen Club haben. Demokratie für Schüler ist noch sehr rar hier und ich bin mal gespannt wie die Clubs werden.

Die Erstklässler (4 Jahre) wurden übrigens geschlossen in den HIV AIDS Aufklärungsclub gesteckt, weil der Schulleiter meinte, dass Aufklärung (auch die sexuelle) nie zu früh kommen kann und er mir ganz geschockt erzählt hat, dass einige Kinder schon wissen, wie Babys geboren werden.

Er pflegt nämlich seinen Schülern zu sagen, dass Eltern Ihre Babys bekommen, indem sie in das Krankenhaus gehen um das schönste Baby für sich auszuwählen und daher jeder Schüler, um nicht wieder im Krankenhaus umgetauscht zu werden, hart arbeiten müsste. ;)

Der Schulleiter, mit dem ich mich super verstehe, ist einfach genial. Bei den letzten zwei „Schulassemblies“ hat er das Müllproblem mit folgenden 2 Themen behandelt.

1) Marian kommt aus Deutschland. In Deutschland wird man verhaftet, wenn man Müll aus dem Boden wirft. Deshalb ist es auch so schön sauber in Deutschland (ich erinnere mich nicht daran, Ihm sowas erzählt zu haben :D). Solltet Ihr Schüler eines Tages alle von Marian nach Deutschland mitgenommen werde (habe ich auch keinem versprochen :D) würdet Ihr sofort verhaftet werden in Deutschland. Also müsst Ihr fleißig in Malawi üben nichts mehr auf dem Boden zu werfen.

Dabei hat er die ganze Zeit seine Hände bekreuzigt und Handschellen simuliert.

2) Liebe Schüler. Wenn Ihr Müll auf dem Boden werft, kommen Fliegen. Fliegen übertragen Cholera. Das bedeutet, dass Ihr dann Cholera bekommt (In Simbabwe sind inzwischen über 2800 Choleratote) und innerhalb eines Tages in der Schule sterbt. Wollt Ihr in der Schule sterben?!

Das ist die malawianische Art 4- 12 Jährigen das Müllproblem näher zu bringen. ;)

Ansonsten ist er nun mega stolzer Besitzer des neuen Schulcomputers (12 Jahre alt), den wir durch Umstrukturierung im Büro erhalten haben. Ich bringe Ihm nun ein wenig Word bei, doch seitdem der Schulleiter das „Pinball Spiel“ und „Minesweeper“ auf dem Computer entdeckt hat, treffe ich Ihn oft beim Spielen ;)

Mein Unterricht:

Ich bin nun Französischlehrer bei den 1,2,5 und 6 Klässlern und ebenfalls Naturwissenschaftslehrer bei den 5 Klässlern. Die Arbeit (vor allen bei den Erst- und Zweitklässlern) ist sehr anstrengend aber sehr lohnend, weil die Kinder normalerweise gut mitmachen und sehr freundlich sind. Da sie aber auch ebenso faul sind, habe ich nun bei den Fünft- und Sechstklässlern mit Vokabeltests, Heftkontrollen und Umsetzen begonnen.

Ein sehr lauter Schüler, der immer sagt, dass die Mädchen stinken und nie seine Hausaufgaben macht, wurde zwischen 2 Mädchen gesetzt. Seitdem ist er leise :D. Das Gruppenbewusstsein ist weiterhin gleich Null. Alle petzen, schlagen sich gerne heimlich, wenn ich wegsehe und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Ob sich das nochmals ändern wird???

Meine Naturwissenschaftsklasse macht mir sehr viel Spaß.

Ich habe in der ersten Stunde 5 weiße Pulver auf den Tisch gestellt und die sollten die Unterschiede experimentell erahnen (Gucken, in Wasser packen, Indikator). Das Thema dabei lautete: Was ist ein Versuch? Das einzige was dabei geklappt hat war das Pulver essen. Leider ging es nicht sehr wissenschaftlich sondern jeder hat seine Finger in die Pulver gepackt und gegessen (Isst ein Malawier, müssen alle essen). Das Ergebnis waren Bauchschmerzen bei 10 Leuten, die alle 3 Minuten zum Wasserhahn zum trinken gerannt sind :D

Das Ergebnis der ersten Chemiestunde war dann: „Man soll keine Sachen essen, die man nicht kennt!!“ (Wenn man Salz, Soda, Zitronensäure, Zucker und Mehl zusammen isst, tut es sicherlich weh)

Ich fand es aber genial ;)

Leider sind meine Schüler durch die vorhergegangenen Jahre etwas geschädigt, da sie ansonsten in Naturwissenschaft nur auswendig lernen mussten. Daher wurde Ihre Kreativität komplett vernichtet. Das versuche ich mal ein wenig zu ändern

Aber das ist Malawi, wo Pädagogik etwas anders interpretiert wird ;)

Azanga, ich melde mich bald wieder und wünsche alles Gute an alle Enden der Welt!

Tionana,

Marian

Dienstag, 13. Januar 2009

Impressionen aus Blantyre

Ein Stausee in Südafrika

Skyline von Pretoria








Rundbrief

Liebe Freunde, Moni Azanga,
nun ist es endlich wieder Zeit für meine dritte Rundmail. Ich war etwas schludrig mit Mailschreiben in letzter Zeit, da soviele verschiedene Sachen zu tun waren. Aber besser spät als nie!!
Zuerst das Wichtigste: Es geht mir ganz gut in Malawi. Die Regenzeit ist nun im vollen Gange, was ich aber nicht sehr störend finde. Es erinnert mich sehr an das wochenlange schlechte Wetter, was man in Duisburg gewöhnt ist und es ist immer noch super warm und oft sonnig.
In der letzten Zeit bin ich sehr oft rumgekommen. Kurz vor Weihnachten war ich in Mzuzu (Nordmalawi), wo Simon und ich meinen Mentor besucht haben und einige Sachen geklärt haben. Es war cool einfach mal 7 Stunden im Auto zu sitzen, dem See entlangzufahren und das Straßenleben zu bestaunen. Autofahrten in Malawi sind deutlich interessanter als in Deutschland. Über Silvester dann war ich in Südafrika, wo ich Freunde besucht habe und viele nette Leute kennengelernt habe. Südafrika ist ein sehr interessantes Land voller Gegensätze. Es gibt riesengroße Shoppingmalls, Wolkenkratzer und andere Elemente der westlichen Kultur und es gibt die Wellblechsiedlungen und die Straßenhändler, die ich zu gut aus Malawi kenne. Das Land ist hin und hergerissen zwischen Tradition und Moderne und ich konnte in beide Lebensbereiche eintauchen. Durch Deutsche, die ich in Pretoria kennenlernte, habe ich eine Nacht in einem Township (das ist eine Siedlung, wo während der Apartheid nur Schwarze leben durften) übernachtet und interessante Leute kennengelernt. Ich habe nun viel besser verstanden, was Apartheid bedeutet und war erschüttert, wie traumatisiert noch viele schwarze Südafrikaner von dieser Zeit sind. Ansonsten lebte ich in einer geschlossenen Wohnsiedlung (gated community oder security village), wo viele Menschen, die das nötige Geld haben, leben. Die Kriminalität in Südafrika ist leider sehr hoch, sodass viele Leute versuchen in sicheren Bereichen zu leben.
In Südafrika konnte ich ein entspanntes Touriprogramm genießen. Das neue Jahr begann leider mit Regen, sodass ich keine Feuerwerke sehen konnte. Das fanden aber wohl viele Südafrikaner sehr gut, da Neujahr anscheinend dazu benutzt wird um Leute zu erschießen, da die Polizei durch die Feuerwerke nicht genau die Schüsse ausmachen kann. Das ist schon eine andere Welt. Ich war aber insgesamt wieder froh in Malawi zu sein, da ich dort so langsam ein Gefühl der Heimat kriege und ich sicher rumlaufen kann.
In Malawi hat nun der Arbeitsalltag wieder angefangen. Ich bin nun nicht mehr nur Französischlehrer, sondern auch Naturwissenschaftslehrer, Vorsitzender des Landwirtschaftklubs und habe beschlossen einen Deutschklub zu gründen. Um ein Haar wäre ich auch noch „Expressive Arts“ Lehrer geworden, was ich aber noch abwenden konnte . Diese zweifelhaften Beförderungen liegen wohl daran, dass die anderen Lehrer das Fach nicht kennen oder einfach keine Lust haben. Ansonsten bin ich sehr beschäftigt in der Administration und der Weiterentwicklung der lokalen Freiwilligendienste. Die Aufgaben sind sehr interessant und machen viel Spaß.
Meine Französischprüfungen im französischem Kulturzentrum habe ich übrigens mit 88.5% und 93% abgeschlossen, worüber ich sehr froh war.
Weihnachten in Malawi war auch sehr interessant, obwohl das deutsche Weihnachten deutlich schöner ist! Heiligabend wird nicht gefeiert, dafür geht’s am ersten Weihnachtstag früh in die Kirche. Leider war die Kirche komplett überflutet, weil jemand vergessen hatte den Wasserhahn zu schließen, sodass der Gottesdienst 2 Stunden später anfing. Es wurde ein Krippenspiel aufgeführt in moderner Fassung, wo König Herodes einen Lederanzug und Gucci Sonnenbrille trug und Josef eine Frau war, die sogar eine Hose trug (Frauen durften bis 1994 keine Hosen tragen, woran sich noch immer die meisten halten)! Anschließend wurden klassische Weihnachtslieder auf Chichewa gesungen, was super lustig war. Danach ging es wieder nach Hause. Geschenke gab es keine, aber das Essen war festlich. Es gab Chicken wings mit Reis.
Meiner Gastfamilie geht’s insgesamt sehr gut. Die Zahlen an Familienangehörigen schwanken natürlich wie immer, doch insgesamt sind wir nun um die 7 Leute. Zu Weihnachten haben wir einen Kühlschrank bekommen, was nun der neue Stolz der Familie ist. Simon hatte dazu extra eine Familienversammlung einberufen und uns eine Viertelstunde die ordentliche Benutzung eines Kühlschrankes erklärt 

So das war es erstmals wieder von mir! Ich hoffe Euch hat dieser kleine Einblick in meinem Leben am anderen Ende der Welt gefallen. Ich sage dann mal bis bald!

Tionana,

Marian