Gutes Video über Malawi

Diashow

Freitag, 19. September 2008

Fotos und Adresse

Mein Abendessen wurde unkonventionell transportiert ;)
Ein schöner Sonnenuntergang
Mein Gastbruder (14) beim Posen

Mein Boss in action
Hi Leute,

ich gebe hier nochmal meine Kontaktdaten und dann ein paar Fotos ;)

Also:

Marian Grabowski
Labi Lubani Road
P.O.Box 30212
Chichiri
Blantyre 3
Malawi

Marian.Grabowski@gmx.de

002655564480

Und nun Fotos ;)

Meine zweite Woche

Moni anzanga, Hallo Freunde,

Meine zweite Arbeitswoche hat angefangen und ich muss sagen, dass ich mich zurzeit ein wenig langweile. Es gibt nämlich nichts zu tun und Simon ist auch sehr schwer beschäftigt, da er andauernd das jährliche Meeting in Nkotha-Kotha planen muss, zu dem bis zu 3000 Menschen erwartet werden. Das bedeutet also für mich Chichewa lernen, Berichte schreiben und PC spielen ;)!!

Die letzte Woche verlief eigentlich recht unspektakulär, was aber auch gut war, da mich die MRA doch sehr genervt hatte. Am Donnerstag war ich dann das erste Mal Aufpasser während einer Französischklausur und ich muss sagen, dass es mich doch leicht geschockt hat. Zum Einen hatten die Schüler überhaupt keine Ahnung von Französisch und die Klausurfragen bestanden nur aus Grammatik- und Rechtschreibfehlern, zum Anderen waren und sind die Schüler sehr stark dressiert. So knieten die Schüler sobald sie auf die Toilette wollten vor mir nieder, schauten auf den Boden und sagten: „Please Sir, am I allowed to leave the room?“ Anfangs kniete ich mit, weil ich dachte, dass das Knien eine andere Bedeutung hatte, aber so langsam checkte ich dann, dass es eine reine Demutserbietung vor dem Lehrer war. Ansonsten waren die Schüler jedoch recht offen. Immer wenn ich die afrikanischen Nachnamen in der Klausur vorlas, lachten sie alle laut. Das Vorlesen von Namen wie Nyambedele, Chisungunu und Mkulunga ist aber auch nicht gerade meine Spezialität ;) Als die Klausur dann vorbei war, knieten die Schüler wieder nieder, richteten ihr Gesicht auf den Boden und hielten die Klausur mit Ihren Händen nach oben. Als ich diese dann abnahm, kam immer wieder ein: „Thank You, Sir!“ Man bekam fast den Eindruck, dass Sie sich auch bedanken würden, wenn ich sie schlüge. Das wollte ich dann aber nicht ausprobieren…

Nachdem dann alle Ihre Klausur abgegeben hatten, sagte ich Ihnen, dass bei mir das Knien im Unterricht nicht notwendig sei. Das erstaunte Sie dann sehr. „Why? You are the teacher!“ Ich antwortete, dass, wenn es die anderen Lehrer wollten, Sie es tun sollten, aber, dass ich es bei mir nicht sehen wollte. Ich bin mal gespannt, wann ich das nächste Mal mit Ihnen arbeite. Diese Woche haben sie auf jedenfall ab Mittwch Urlaub.

Ansonsten gab es Samstag dann ein Meeting aller baptistischer Pastoren in Blantyre, was für mich wieder schwer verständlich war, da alles auf Chichewa verlief. Ich wurde dort aber den Pastoren vorgestellt, was zu 100 fachen Händeschütteln führte, wobei einige gar nicht mehr loslassen wollten. Danach gab es Mittagessen: Reis, ein Stück Knochen mit Fleisch dran und Salat in Mayonnaisedressing. Eigentlich was sehr leckeres, nur musste ich das mit den Händen essen ;)

Versucht mal Reis mit den Händen im Stehen zu essen ohne dreckig zu werden. Harte Arbeit!!

Sonntag gab es dann einen reinen Chichewagottesdienst, da mich der amerikanische doch etwas genervt hatte. Nachdem wir im Vorbereitungsseminar gelernt hatten, immer einen Anzug zu tragen, gings dann mit Anzug in eine Dorfkirche. Davor aber gab es mit den Gastgeschwistern ein Fotoshooting, da sie fanden, dass ich wie ein Geheimagent aussah ;).

Das Doofe an der Kirche war dann, dass es keine Stühle gab und ich somit auf dem staubigen rotbraunen Boden saß, was dann meine Familie sehr lustig fand und immer noch drüber lacht, weil dadurch, dass ich einen Anzug trug Simon als Generalsekretär auch einen tragen musste und dadurch auch dreckig war ;). Ansonsten war es ganz interessant einen typisch malawianischen Gottesdienst zu sehen, da andauernd Hühner durch die Kirche rannten und die Leute leidenschaftlich (falsch) sangen.

Das Predigtthema war Sodom und Gomorra, was in Deutschland wohl so nie vorgekommen wäre^^.

Am Dienstag, den 16.9.2008 durfte ich dann zum ersten Mal Französisch unterrichten. Es war eine sehr spaßige Sache, da die Schüler recht motiviert waren und die Zeit somit sehr schnell rum ging. Aber man muss schon sagen, dass das Niveau grottenschlecht ist und sie teilweise enorme Lücken haben. So können sie die einfachsten Verben nicht konjugieren, mussten aber im Test einen halbwegs anspruchsvollen Text verstehen. Die Aussprache ist auch grottenschlecht, aber das bedeutet, dass ich mich austoben darf ;)

Ansonsten wurde ich heute zum ersten Mal von einem Lehrer, den ich erst letzten Freitag kennengelernt hatte angemacht^^. Er fragte, was ich hier suchen würde, ob ich die Leute hier alle bemitleiden würde und, warum ich als 18 Jähriger die Möglichkeit hätte nach Afrika zu fliegen und sie alle nicht. Dann wollte er noch wissen, warum in Deutschland Schwarze gejagt werden und warum wir noch Hitler verehren würde…

Ich versuchte Ihm dann die Sachen zu erklären, die ich wusste und am Ende fragte er mich, ob ich Ihn mal zu Hause besuchen würde und auch bereit wäre Nsima zu essen (esse ich jeden Tag), weil die Europäer ja 1000 verschiedene Sachen essen und die Malawier nur Nsima… Ich muss sagen, dass ich Ihn teilweise schon verstehen kann, da unser Leben definitiv besser ist als Ihres in materieller Hinsicht. Mich aber dafür anzumachen, fand ich dann ein wenig unpassend.

Nach dem Französischunterricht ging es dann mit meinem Französischkollegen David Chilolo zum französischen Kulturzentrum, wo wir den Chef um Unterrichtsmaterialien bitten wollten. Dabei sagte mir David die ganze Zeit, dass es klappen würde, da ich weiß sei und der Leiter, eine junge Französin, auch weiß sei und wir somit verwandt seien. Ob das so leicht wird, weiß ich nicht. Zumindest besucht Sie nächste Woche unseren Französischunterricht, worauf der Schulleiter sehr stolz ist, ich mir aber eher Gedanken mache, was wir Ihr präsentieren sollen, weil sich die Schüler nach 6 Monaten Französischunterricht weder vorstellen noch sagen können wie alt sie sind ;)

Nach dem Treffen ging ich dann in die größte Shoppingmall des Landes (Das Kulturzentrum und die Mall sind maximal 500m vom Büro entfernt), da es da WiFi Internet gibt, dass 1000 mal schneller als das Internetmodem ist. Ich nahm mir also einen Platz im indischen Restaurant und zahlte 3€ für eine Stunde Internet.

Am Nachmittag dann wurde ich zu einer Hochzeit eingeladen: Der Verteidigungsminister heiratet!! Seine Mutter ist Lehrerin an der Schule und dadurch wurden alle Leute der BACOMA eingeladen.

Zwei Wochen Malawi sind nun um und ich muss sagen, dass es so einiges erstaunliches gibt. Ich hätte nie gedacht, wie modern und teuer einige Geschäfte sind. So sind viele Produkte deutlich teurer hier, als in Deutschland und somit für die allermeisten unbezahlbar. Man sieht viele Inder und Pakistanis hier, die meistens BMW oder Mercedes Benz fahren und denen die meisten Geschäfte gehören. Simon sagte mir, dass viele Pakistanis hier illegal leben und die Polizei bestechen würden um nicht abgeschoben zu werden. Ansonsten sieht man auch viele Europäer und Asiaten; einen Deutschen habe ich sogar gestern getroffen, der Finanzchef bei MTL, der malawianischen Telekom, ist. In Blantyre erlebt man sehr rasant die Globalisierung. Die Hightechgeschäftsmeilen grenzen fast direkt an den Armenvierteln, wo es oftmals weder Strom noch fließend Wasser gibt. Auch gibt es hier sehr viele verschiedene Kirchen, da fast jeder ehrgeizige Pastor gleich eine neue Konfession mitbegründet.

So Leute, das war es dann auch erstmals ;) Ich versuche diese Woche noch Fotos per Mail zu verschicken und wünsche euch noch schöne Tage in Deutschland. Tsalani bwino!! Auf Wiedersehen!!

Donnerstag, 11. September 2008

Familienfotos


Die Kinder bis auf Malaika ;)

Fotoupdate: Der Volontär auf dem Weg in die Kirche ;)
Es kommen noch mehr Fotos, nur habe ich heute keine Zeit mehr und bei einer Uploadrate von 2 kb pro Sekunde dauert sowas halt ne Ewigkeit :)
Liebe Gruesse an alle!!
Marian
Das ist Malaika, das juengste Mitglied der Familie

Kirchenbesuch, mein erster Arbeitstag und ein Hauch von Deutschland

Am Sonntag war ich zum ersten Mal in der Kirche in Blantyre und es war schon sehr anders von dem, was man in Europa gewöhnt ist. Zum einen ist der Gottesdienst etwas länger, (2 Stunden und zum Glück nicht 4 Stunden, wie wir im Vorbereitungskurs vorgewarnt wurden) zum anderen erinnert das Ambiente eher an eine „amerikanische Gospelshow“ gemischt mit sehr emotionalen Gebeten und Predigten von Pastoren, die an amerikanische Fernsehmoderatoren erinnern.
Das alles könnte vielleicht daran liegen, dass der Gottesdienst von zwei Amerikanern geleitet wurde. Langweilig war es auf jeden Fall nicht, da eine sehr gute Band spielte und viel getanzt und gesungen wurde.
Montag war dann endlich mein erster Arbeitstag im Center. Um 5.45 Uhr hieß es aufstehen, damit wir um 6.30 Uhr losfahren konnten. Für mich wurde extra ein neues Büro eingerichtet, dass ich mir mit dem Schulleiter teilen werde. Vom Schulleiter bekam ich eine Einführung und ich besuchte die verschiedenen Klassen. Diese reichen von pre-school, wo 2 Jährige schon unterrichtet oder eher konditioniert ;) werden(Die Lehrerin sagte die ganze Zeit „Hands up, hands down, hands up and down“ und die Kleinen machten es :D) bis in die sechste Klasse. Diese Woche finden die mid-term tests statt, das heißt, dass alle Schüler nun eine Woche Prüfungen vor sich haben. Das war dem Schulleiter aber ziemlich egal, als er mich durch die Klassen führte. Jeder Schüler musste aufstehen im Chor „Good morning Sir“ oder „Good Morning Marian“ sagen und auf die Frage „How are you?“ kam ein „Thank You Sir we are fine! and how are you?“

Es ist schon nett zu sehen, wie schnell aus einem Schüler ein Lehrer wird und wie freundlich die Schüler hier sind. Für deutsche Lehrer wäre es ein Traum nur leider verdient der durchschnittliche Lehrer nur 100€ hier.

Mittagessen bekam ich dann von der einzigen Fastfoodkette in Malawi, dem Hungry Lion. Für die unter euch, die Hungry Lion nicht kennen :D… Es soll wohl so schmecken wie KFC. Ist aber 100 mal schlechter.

Nach dem Essen erfuhr ich dann, dass mein zweiter Koffer angekommen war und da ich nun eine Woche lang die selbe Hose getragen hatte, fuhren Simon und ich sofort zum Flughafen, um, recht unkompliziert wie wir dachten, meinen Koffer im Empfang zu nehmen. Dann kam er: Der Hauch von Deutschland.

Es sollte sich nämlich nun schnell herausstellen, dass die malawianischen Behörden den deutschen Behörden sehr ähneln und in einigen Bereichen noch nervtötender sind. Meine Hosen sollten nämlich nun verzollt werden. Daraufhin sollte ich der MRA (Malawian Revenue Authority, ne Art GEZ für alles) den Wert meines Koffers nennen. Da neben meinen Hosen noch ein Anzug, Medizin und Bücher drin waren, sagte ich 300€.

Mit diesem Zahlenwert verschwand Sie dann vom Schalter ins Büro und ich schaute mir in der Zeit die Umgebung an und erhielt erste Eindrücke von Behördenarbeit auf der Südhalbkugel…
Die anderen Mitarbeiter spielten entweder Spider Solitär, aßen Mais und kauten auf Zuckerrohr, während mehrere Leute neben mir warteten drangenommen zu werden. Allgegenwärtig hing da außerdem noch ein Portrait vom Präsidenten Bingu wa Muthariku und die Aufschrift „Say no to corruption“ und „This is a corruption free office“ prangte an jedem Schalter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann meine freundliche, aber extrem langsame Sachbearbeiterin wieder an und hatte zwei Geldbeträge auf einen Zettel geschrieben. In Malawi hat man scheinbar die Auswahl wie viel man an Zoll zahlen möchten. Leider waren beide Beträge schockierend.

Betrag Nummer 1 betrug 101.648 Kwacha und man ging davon aus, dass ich die Absicht hätte meine Hosen gewinnbringend zu verkaufen.

Betrag Nummer 2 betrug 44.371 Kwacha und ging aus lauter Güte davon aus, dass ich wohl nicht die Absicht hätte meine Hosen zu verkaufen.

Die dritte Alternative war in zwei Tagen nochmal wiederzukommen, einen Gutachter aus Blantyre mitzunehmen, einen Duty free Antrag zu stellen und zu hoffen, dass dieser Gutachter erkennen würde, dass die Hosen nur von mir getragen werden würde.

Ich hatte also nun die Wahl umgerechnet ca. entweder 500€ oder 200€ für meinen Koffer zu zahlen oder zwei Tage zu warten und auf einen kompetenten Gutachter zu hoffen. Irgendwie gefielen Simon und mir keine der Alternativen und Simon sagte dann auf Chichewa, dass wir dann den Koffer einfach hier lassen würden und von den 200€ wohl 40 neue Hosen in Blantyre kaufen könnten. Dass ich nicht die Absicht hatte für die paar Hosen so viel zu zahlen, schien die Frau so zu verdattern, dass Sie mir eine vierte Alternative vorschlug, die sie wohl wegen Bingu (das Portrait vom Präsidenten) und der „Say no to corruption“ Sticker halb flüsterte: Wie viel sei ich bereit für meinen Koffer zu zahlen, damit ich ihn sofort bekäme? Nach dem Satz war der Hauch von Deutschland auch schon wieder gestorben und ich bot Ihr an 30€ für den Koffer zu zahlen. Sie überlegte kurz, willigte ein und ich war 20 Minuten später, nachdem ich noch eine extra Fee von 1720 Kwacha an der Gepäckausgabe zahlen musste, glücklicher Besitzer meines Koffers.

Neu gewonnene Weisheit des Tages: Wenn du etwas von malawianischen Behörden möchtest, nimm einen Einheimischen mit, da das Behördenenglisch völlig unverständlich ist und der Umgang auf Chichewa freundlicher und entspannter ist, Freundlichkeit und super viel Geduld mit, da Spider Solitär das Nationalspiel der Behörden ist!

Ich bin mal gespannt wie es wird, wenn ich diese Woche meine Arbeits- und Wohnerlaubnis beantrage.

Tionana,

Marian

Samstag, 6. September 2008

Tag 2 des Abenteuers





Über den Robert Mugabe Highway Richtung Mosambik.
Tag 2
In Malawi läuft der Tagesrhythmus nach der Sonne ab. Das bedeutet, dass um 6 Uhr morgens die Straßen schon voller Leute sind, aber ab 20 Uhr auch schon wieder die meisten Leute im Bett. Sonnenaufgang und Untergang bleiben das Jahr über sehr konstant, sodass ich damit rechnen werden kann früher als in Duisburg aufzustehen :). Das Frühstück bestand aus Cornflakes und wurde mit Simon vor dem Fernseher eingenommen, wobei der Fernsehsender Botsuana 1 im Fernseher lief. Danach ging es mit Tsingirai und der Nichte (ich vergesse den Namen immer) zum Baptist Center, wo die Primary School ist, wo ich bald auch unterrichten werde. Anschließend holten wir noch eine Bekannte und Mary (Simon’s Frau) ab und fuhren mit dem Geländewagen Richtung Süden nach Gabu im Distrikt Chikwawa (oder ähnlich geschrieben :)), wo ein Treffen mit lokalen Pastoren und Würdenträgern der Baptisten stattfinden sollte. Die 100km lange Hinfahrt führte uns vom hohen und relativ warmen Blantyre über sehr kurvige Straßen in die flache und super heiße Umgebung und war sehr interessant. Baobabs (Affenbrotbäume), Termitenhügel und viele kleine Gebäude am Straßenrand säumten den Weg und regelmäßig überquerten Kühe, Ziegen und andere Tiere die Straße, sodass es einem nie langweilig wurde. Irgendwann dann wurde diese Szenerie von enorm großen, bewässerten Feldern, wo Zuckerrohr angebaut wurde, abgelöst. Ebenfalls super auffällig auf dem Weg und auch in Blantyre war die allseits präsente Carlsberg Bier Werbung, wo die Malawier aufgefordert wurden ihr Lieblingsbier per SMS zu wählen, und viele Polizeisperren, wo man entweder einfach so durchkam oder etwas Trinkgeld geben musste. Hin und wieder sah man auch das Plakat des Präsidenten mit einer Aufforderung an alle Autofahrer: „Arrive alive“! Dieser Aufforderung leistet aber keiner Folge, da es völlig normal ist, dass LKWs mitten auf der Straße halten, wenn der Fahrer auf die Toilette muss oder ein Auto einfach rückwärts fährt, wenn es falsch abgebogen ist. Andere Länder, andere Sitten!
Plötzlich endete die halbwegs gute asphaltierte Straße und wurde zu einer Schotterpiste, sodass wir von 100 km/h (laut Simon, da der Tacho kaputt ist) auf 20km/h abgebremst wurden. Wir näherten uns Gabu. Die Wellblechhüten wurden immer mehr durch Strohhütten abgelöst und dann waren wir da:
Für mich völlig unverständlich bog Simon irgendwann einfach links ab, von der Piste in die Pampa, und da war Gabu, ein Dorf von ca. 5000 Einwohnern.
Eine Hütte in Gabu
Als wir ankamen, waren wir sofort von Kindern umringt, die mich sehr neugierig musterten. Viele Leute waren schon versammelt und dann kam eine wichtige Tätigkeit, von der ich schon im Vorbereitungskurs gehört hatte: Händeschütteln! Da ich nicht wusste, wem ich die Hand geben sollte, gab ich Sie einfach jedem. Einige Frauen verbeugten sich dabei vor mir und sagten Zikomo… Danke. Andere hielten den Arm, mit dem sie mir die Hand gaben mit ihrer anderen Hand fest. Es ist schon sehr komisch wie die Leute einen behandeln…
Das größte Gebäude des Dorfes war die Baptistenkirche. In ihr gab es keine Kirchenbänke oder Kreuze. Die Inneneinrichtung war ein Tisch (der Altar?) und 5 Stühle. Ich sollte neben Simon auf dem Stuhl Platz nehmen. Auf den Stühlen saßen sonst noch ein ehemaliges Mitglied des Parlamentes und noch zwei andere Personen. Auf den Strohmatten, die vorher auf dem Boden ausgebreitet wurden, saßen die anderen Personen: Die Frauen links und die Männer rechts von mir. Was heute sehr auffällig war ist, dass die Männer sich bei offiziellen Anlässen sich sehr förmlich kleiden mit Hemd, Krawatte und teilweise sogar mit Jackett.
Die Versammlung begann mit vielen verschiedenen Liedern. Dabei gab es immer einen Vorsänger, während dann alle anderen dann mitsangen, rhythmisch klatschten und sich schwungvoll bewegten. Ich versuchte mitzuklatschen und die Wörter zu imitieren, was mir teilweise gelang. Nachdem wir ca. 10 Minuten gesungen hatten, begann die Konferenz mit einem Gebet. Da ich kein Chichewa verstand, war ich Simon sehr dankbar, als er mich anstupste und leise „pray“ sagte. Danach wurde dann schließlich 3 Stunden diskutiert… auf Chichewa! Da ich kein Wort verstand und vom Flug noch müde war, spielte sich in meinem Kopf eine Zeit lang der Kampf „schlafen gegen wach bleiben“ ab. Dennoch war es insgesamt sehr interessant, weil die Redner immer stark gestikulierten, die Stimme verstellten und schrien um Ihr Anliegen zu vermitteln. Interessant war auch, dass mich hin und wieder Kinder durch die Kirchenfenster beobachteten, diese dann aber schnell von einem der Teilnehmer vertrieben wurden. Auch war die Diskussion sehr gesittet, da sobald es laut wurde es genügte, wenn jemand laut „Hallelujah“ schrie, woraufhin die Leute sofort mit „Amen“ antworteten und verstummtenà vielleicht ein hilfreiches pädagogisches Mittel J. Das „Hallelujah-Amen-Spiel“ wurde aber auch genutzt um die Menge anzustacheln. So nutzte Simon gerne ein dreifaches Hallelujah bevor er begann zu reden. Zwischendurch wurde auch mal wieder spontan gesungen, wobei das „Fanana Jesu“ Lied wohl das beliebteste war. Schließlich endete das Meeting mit einem Gebet und wir wurden zum Essen eingeladen. Auf dem Weg zur Hütte kamen wieder viele Kinder angerannt. Ich fragte, ob sie ein Foto wollten und dann war ich schließlich völlig umzingelt. Nur mit dem Versprechen nach dem Essen noch ein Foto zu schießen, ließen sie mich zum Mittagessen in die Hütte. Es gab dort Nsima (Maisbrei) und Hühnchen? in einer leckeren Sauce. Besteck gab es keines und so aß ich zum ersten Mal in meinem Leben mit der rechten Hand Maisbrei und Hühnchen? mit Sauce. Die Knochenreste wurden einfach auf dem Boden geworfen, wo sich die Katzen gleich gierig drauf stürzten. Als Patricia meinen leicht verwirrten Gesichtsausdruck sah (normalerweise werfe ich meine Essensreste nicht einfach auf dem Boden und erst recht nicht als Gast), sagte Sie mir: „That’s the way we feed the pets. We do not have special petfood like in Europe” (Sie lebte 3 Jahre in England). Mary fand die Vorstellung von Extrafutter für Hunde und Katzen super lustig und es wurde noch lustiger, als ich sagte, dass einige Tierhalter in Europa sogar Pullover für ihre Tiere kaufen. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns schließlich von den Leuten in Gabu, ich schoss noch ein paar Fotos für die Kinder und dann waren wir irgendwann wieder in Blantyre. Dort kauften wir noch eine Handykarte für mich, ab sofort bin ich unter der 002655564480 erreichbar, und der Tag endete wie er begonnen hatte vor dem Fernseher, wo auf Malawi 1 eine interessante Soap lief, wo der Onkel versuchte den Freund seiner Nichte umzubringen, weil er sie geschwängert hatte ohne vorher einen Aidstest zu machen (Für alle, die es interessiert: Der Junge ist HIV negativ und der Onkel bringt ihn nicht um).

Tionana! Bis bald!

Marian

PS: Es wird nicht immer möglich sein für jeden Tag einen Bericht zu schreiben. Ich habe nur heute einen freien Tag und noch habe ich super viele neue Erlebnisse :)


Welcome to Malawi



Takulandirani ndi manja awiri! Herzlich Willkommen!
Mein erster Tag in Malawi.


Um 12.40 Uhr am 3. September 2008 landete das Flugzeug in Blantyre und ich war das erste Mal in Malawi. Der „Chileka International Airport“ ist kleiner als bei uns die kleinsten Regionalflughäfen. Als ich aus dem Flugzeug ausstieg, brandete plötzlich lauter Applaus von 100 Kindern auf, der aber nicht mir, sondern einer Person hinter mir galt. Naja, was solls J. Nachdem ich völlig unkompliziert durch den immigration counter ging und meinen Koffer erhielt, wurde ich auch schon von Simon und Jacqueline sehr freundlich begrüßt und in das Baptist Center in Blantyre gefahren. Auto fahren in Malawi ist Darwinismus in Vollendung: Das Wort bremsen scheint es im Wortschatz nicht zu geben, rote Ampeln werden ignoriert und die Straßen teilen sich Mopeds, Kühe, Kutschen, Fahrräder, Menschen, Minibusse, und Autos, was zu Verkehrschaos führt.
Das Baptist Center in Blantyre ist 100 Meter vom größten Stadium des Landes, dem Kamuzu Stadium, entfernt und sehr gut ausgestattet. Nachdem ich dort einigen Personen vorgestellt wurde, gings dann schließlich zu dem Ort, der nun für ein Jahr mein zuhause sein wird. Das Haus von Simon Mkamanga und seiner Familie ist etwas außerhalb der Stadt gelegen, aber in einer ruhigen Umgebung und gut ausgestattet. Ich habe ein eigenes Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Schrank und die Dusche und die Toilette befinden sich im Flur. Nachdem ich meine Sachen dort abgelegt hatte, gings nochmal kurz in die Stadt, weil noch Essen eingekauft werden musste und ich noch ein Moskitonetz brauchte.
Als Simon einmal kurz Geld von der Bank holte und ich kurz im Auto blieb, kamen schon direkt 2 Kinder auf das Auto zugerannt und begannen zu betteln und ältere Personen versuchten mir Besen und (gerade gekaufte?) Früchte zu verkaufen. Als Weißer fällt man ganz schön auf hier.
Nachdem Simon schließlich die Kinder verscheuchte (ich war etwas überfordert, da ich kein Chichewa spreche und die Kinder mit enormer Hartnäckigkeit sogar versuchten ihre Hände durch das fast geschlossene Fenster auf der Fahrerseite zu strecken), gings dann schließlich weiter in den Supermarkt, der mich sehr überraschte. In Blantyre scheint es alles zu geben! Pringles, Schokolade, Zahnpasta, Fanta etc.; alles ist erhältlich, wenngleich teilweise deutlich teurer als in Deutschland! Als wir in der Fleischabteilung standen, fragte mich Simon, ob ich jeden Morgen Würstchen bräuchte, weil ja die Europäer das zum Frühstück essen. Meine Verneinung auf diese Frage und die Klarstellung, dass das nur die Engländer machen würden, schienen Ihn sehr zu erleichtern.
In völliger Dunkelheit ( um 18 Uhr geht die Sonne innerhalb von 20 Minuten sehr schnell unter) erreichten wir schließlich das Haus. Dort nahmen Simon und ich das Abendessen vor dem Fernseher ein, während der Rest der Familie (seine Frau Mary, die beiden Töchter Malaika (6 Monate) und Tsingirai (6 Jahre), der Bruder seiner Frau, John (19 Jahre), und eine Nichte) in der Küche mit den Händen aß. Danach gings dann ins Bett, da es um 6 Uhr morgens wieder losging.

Das war er: Der erste Tag in Malawi. Sehr verwirrend für mich ist es die Fülle der Namen zu merken und Chichewa. Mit Simon verstehe ich mich sehr gut. Mit Anfang 30 ist er ein sehr junger Mensch, voller Tatendrang und Offenheit und sehr intelligent. Er hat sehr große Ambitionen und ich freue mich schon darauf, bald mit Ihm zusammenzuarbeiten. Die Familie ist super nett nur leider spricht John weder Englisch noch gut Chichewa. Er stammt wie Simon aus dem Norden des Landes, wo Chichewa nicht die Hauptsprache ist und hat somit zurzeit Probleme sich in Blantyre zurechtzufinden. Zur Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich Englisch auch nicht immer verstehe. Manchmal habe ich mich gefragt, ob man mich auf Englisch oder Chichewa anspricht :)


Tionana mawa! Bis morgen! Marian


Mittwoch, 3. September 2008

Gut angekommen

Hallo Leute. Ich bin nach 12 Stunden Flug sehr gut angekommen und wurde sehr freundlich empfangen. Das Wetter ist warm und trocken in Blantzre, ab Oktober beginnt die Regenzeit. Ich werde in der Familie des Generalsekretaers wohnen, der um die 30 Jahre alt ist und sehr freundlich ist. Die naechsten 2 Wochen werden mit vielen Reisen durch das Land verbunden sein, worauf ich mich sehr freue!! Bis bald,

Marian

PS: Immer schoen Kommentare schreiben :)