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Montag, 15. März 2010

Kleines Update

Hallo Leute, Moni Anzanga,

es ist wieder Zeit für einen neuen Blogeintrag. In den letzten Wochen ist auch wieder so einiges geschehen. Ich war eine ganze Woche am See in Senga Bay, wo wir zwei Versammlungen mit der Young Politicians Union hatten. Die erste war der Strategic Planning Workshop, wo 45 YPU Mitglieder aus dem ganzen Land einen Strategieplan für die nächsten 5 Jahren entwickeln sollten. Mit prominenter Unterstützung (Parlamentarier, Deutsche Botschaft, verschiedene NGOs) kam schließlich ein Strategic Paper raus, was nun Schritt für Schritt umgesetzt wird.

Der Workshop war richtig gut! Ich habe dort viele Leute kennengelernt, war wieder im Malawisee schwimmen und hatte einen ersten Eindruck von der Arbeit der YPU, der jedoch recht nüchtern ausfiel.

Die zweite Veranstaltung war die Jahreshauptversammlung der YPU, die leider im Nachhinein aus Konrad Adenauer Stiftung Sicht (KAS) ziemlich floppte und mit dem Titel „Sex, Drugs and Gospel Music“ anstatt „Meeting Future Leadership Challenges“ betitelt werden sollte.

Inhaltlich war es relativ langweilig, da alle Jahresberichte von den 24 YPU Bezirken vorgelesen wurden und es schon nervt wenn man sich 2 Stunden den Finanzreport vom Direktor anzuhören muss, wo kleinschrittig alle 50 Cent Beträge des letzten Jahres ausdiskutiert werden.

Spannender wurde es dann am zweiten Tag, als sich mehrere der 85 YPU Delegierten über das Sexualleben ihrer Kollegen beschwerten, aber auf eine Art und Weise, die mich einfach nur baff werden ließ für Malawi. Da stand plötzlich eine auf und zeigte auf eine Frau und anschließend auf vier Männer und erklärte, dass diese Frau in den letzten 2 Tagen mit denen Sex hatte, anschließend wurden noch weitere Pärchen aufgezeigt, sodass das ganze so ausartete, dass man die normalen Geschäfte vergessen konnte und diese Sachen klären musste. In einer konservativen Gesellschaft wie in Malawi, wo vor/außerehelicher Sex unter vielen enorm verpönt ist und nie in der Öffentlichkeit darüber gesprochen wird, führte das öffentliche Bloßstellen von mehreren Leuten zu einer enormen YPU Krise. Nicht wenige wollten aus der YPU austreten und hatten Angst, dass der/die Ehemann/ Ehefrau davon erfährt, sodass sie/er nicht mehr auf die Konferenz darf. Somit verbrachten wir den Hauptteil der Konferenz mit diesem Thema.

In meinen Augen wurde zumindest ein Ziel der YPU erreicht: Die Vereinigung der malawischen Jugend über Parteigrenzen hinweg, was in deren Verfassung steht. Kurz vor Ende der Konferenz konnte ich noch mein Alumninetzwerk, was ich den letzten Wochen erarbeitet hatte, präsentieren. Das wurde gut aufgenommen und wird wohl in den nächsten Monaten umgesetzt. Das war es dann auch mit der Jahreshauptversammlung.

Das Wochenende war dann richtig cool! Freitagabend kam Hannes noch aus Lilongwe zu Besuch und wir verbrachten unser Wochenende bei Vera und Diethelm, während Samson arbeitsbedingt wieder nach Lilongwe musste. Vera und Diethelm waren 2008 EBM Volontäre und hatten damals in Senga Bay gearbeitet. Diethelm war dort Arzt, während Vera die Administration betreute. Da sie beide Rentner sind und weiterhin was für Malawi machen wollten, haben sie ein Kinderbetreuungszentrum in Senga Bay gegründet, wo extrem arme, behinderte und andere Randgruppen betreut und gepflegt werden, und leben dort 3 Monate pro Jahr.

Ihr Heim ist ein Grundstück direkt am See mit großem Garten, einen schönen Haus und einem wunderschönen tiefer gelegten roten Toyota Sportauto, was überhaupt nicht malawitauglich ist. Das einzige was die Idylle dort ein wenig störte war der nun vierwöchige Stromausfall, weil ein Transformator durchbrannte und das einzige Ersatzteil, was passend ist aus Ägypten importiert werden muss. Naja, Afrika halt! ;-)

Mit Vera, Diethelm und Hannes ging es dann auf eine Krokodilfarm und an den Strand, wo das ein oder andere Bier konsumiert wurde.

Am Sonntag ging es dann wieder nach Lilongwe und wir erlebten eine abenteuerliche Fahrt zurück. Ursprünglich wollten wir einen großen Bus für die 130 Km lange Fahrt nehmen, fanden jedoch nur Minibusse. Unser Minibus zeichnete dich durch große Löcher im Boden aus (man hatte die Straße immer genau im Blick), nicht funktionierenden Anschnallgurten, kaputte Fensterscheiben und einen halbkompetenten Fahrer aus, der die Angewohnheit hatte anderen Minibusfahrern bei 90km/h die Hand reichen zu wollen, wodurch er auch immer auf zwei Spuren fuhr, was zu vielen Beinahekollisionen führte. Da Hannes und ich beide neben dem Fahrer saßen, nahmen wir alles war, was geschah, wobei Hannes etwas mulmiger zumute war, da es die erste längere Minibusfahrt war. Zum Glück haben wir dieses Mal kein Tier umgefahren und Hannes hat sich mit Recht das T-Shirt mit der Aufschrift „I survived Minibus“ verdient!!!

Tionana,

Marian

1 Kommentar:

Jan hat gesagt…

Schöne Storys mal wieder, wie immer sehr interessant von dir zu hören. :-)
Vor allem die Minibus-Story ist ja der Knüller, so nen geilen Fahrer hatte ich noch nicht ^^
Schöne letzte Woche noch! Gruß