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Mittwoch, 22. Oktober 2008

Meine vierte Arbeitswoche

>Hallo Leute. Die Berichte sind jetzt chronologisch etwas verzerrt, da ich zurzeit recht viel zu tun habe (endlich!!) und somit nicht super oft ins Inet komme ;)

Kommen wir zuerst zu der etwas doofen Sache:

Am 2 Oktober wurde das ganze Büro überflutet, nachdem ein Rohr über Nacht zerbrochen war. Der Schaden wurde dadurch noch verschlimmert, dass am 1 Oktober Fastenbrechen bei den Moslems war, was in Malawi gesetzlicher Feiertag ist, (das ist das erste Mal, dass ich von einem muslimischen Feiertag profitiere!! J) und das Wasser fast zwei Tage unkontrolliert in 5 Räume floss. Als Simon und ich dann ganz entspannt um kurz vor 7 mit der Arbeit begannen, bekamen wir erstmals ganz schön nasse Füße und durften ne gute Stunde Wasser schüppen. Da das nicht in meinem Arbeitsvertrag stand, überlege ich eine offizielle Beschwerde einzulegen :D!! Jedenfalls ist nun die Hälfte der (überalteten) IT komplett hinüber und auch viele Papierdokumente haben Wasser gesogen. Das behindert nun natürlich leider die Büroarbeit etwas.

Mich hatte die Überflutung gleich zwei Mal getroffen, weil am selben Tag noch French Corner zu uns in die Schule kam, um die Fernsehreportage über den Französischunterricht zu drehen. Als sie dann ankamen war ich ziemlich nass und mein Kollege, der die Planung im Kopf hatte, war plötzlich verschwunden… So durfte ich für 20 Minuten den Alleinunterhalter spielen und führte Ihnen meinen Französischunterricht vor, was glücklicherweise gelang. Man muss sagen, dass die Kinder wirklich super gut drauf waren und gut mitmachten. Als mein Kollege endlich da war, ging es dann los mit dem offiziellen Programm. Es wurde gesungen (Frère Jaques, Au clair de la lune), Theater gespielt (Habe einen Dialog aus Decouvertes 7 Klasse kopiert ;)) und viele Kinder stellten sich vor. Das klappte alles sehr gut und das Kamerateam war auch happy à Perfekt!!

Zur Belohnung bekamen dann die Kinder von mir Wassereis.

Ich muss sagen, dass der Unterricht wirklich gut läuft. Die Kinder sind motiviert und nett und bringen mich recht oft zum Lachen. Einige sind schon so charmant, dass sie mein Foto über ihr Bett pinnen wollen. Naja, als Schüler wollte ich nicht unbedingt unter dem Foto von Frau Hentschel oder so schlafen, aber hier kriegen die Kinder wohl keine Albträume, wenn mein Foto über ihr Bett hängt. Ein anderer Junge war schon so charmant, dass er vor meiner Abreise nach Mzuzu sagte:“ Give me 10 Kwacha and I’ll never forget you!“ Das Geld bekam er nicht, aber dafür durfte er an die Tafel ;). Leider sind die Schüler sehr faul teilweise und ich habe auch schon einige Lehrmethoden überarbeitet. Letzte Woche habe ich endlich verstanden, dass es nichts bringt 7 jährige Kinder an die Tafel zu rufen und être runterzuschreiben, da sie nicht wissen, was Konjugation bedeutet, wofür tu oder nous steht und so weiter. Ich habe beschlossen nun einen Ball zu kaufen und Name Games mit Ball werfen zu spielen. Ich hoffe nur, dass dabei niemand umkommen oder verletzt wird.

Apropos verletzen: Ich habe mal den Schulleiter aus Interesse gefragt, wie das so mit dem Kinderschlagen aussieht (ich habe es nicht vor!!). Daraufhin bekam ich die super Antwort: „ Also wir sehen das nicht immer gerne, wenn ein Lehrer Kinder schlägt, aber wenn das mal stattfindet, solltest du nur so feste schlagen, dass das Kind nicht zu schwer verletzt wird, da sich sonst die Eltern beschweren könnten.

Das ist mal Pädagogik zum Anfassen und leichter zu merken, als das was man als Pädagogikstudent an der Uni lernt. Meine Kollegin in Lilongwe (studierte Pädagogik) war natürlich sehr geschockt ;). Doch ich bin froh, dass ich nicht 2 Jahre Päda in der Schule machen musste, um ein guter Lehrer zu werden^^.

Am Donnerstagabend haben wir dann noch eine super interessante Person beim Einkaufen kennengelernt. Ihr Name ist Frieda und sie arbeitet als Bauunternehmerin. Sie lebte einige Jahre in England und hat als Hobby einen Nachtclub aufgemacht. Als Simon und ich an der Fleischtheke standen und uns über die Preise beschwerten, beschwerte sie sich mit uns und lud uns direkt zu Ihrer Party am nächsten Tag ein. Da sagten wir natürlich nicht Nein zu und „stürzten uns ins malawianische Nachtleben“….. Das war natürlich sehr übertrieben. Wir waren von 20 Uhr bis 23 Uhr am Freitag da und hörten uns die Hallelujah Band an. Disco ist was anderes, aber nett war es auf jedenfall!

Ja das war sie, meine vierte Woche! Nun bin ich schon ein Monat (jetzt schon fast 2 Monate, während ich das hier schreibe) in Malawi und es gefällt mir bis jetzt ganz gut. Die Leute sind nett und die Arbeit interessant. Das Leben ist sau teuer, morgens steht man immer im Stau und die Behörden sind deutlich schlimmer als in Deutschland. Aber da kann man nur sagen Geduld, Geduld, Geduld (die 2 Gs) und DiA (Das ist Afrika)!

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